Landesliga Hammonia
Artistischer Akhber und der Kuchenbecker-Knall: Norderstedter „Wahnsinn“ geht weiter!
Seine Mitspieler feiern Kapitän Lars Kuchenbecker (2. v. re.), der mit einem Traumtor von der Mittellinie das zwischenzeitliche 2:0 erzielte. Foto: Sellhorn
Ayoub Akhber (re.) brachte die U23 der Eintracht per Hacke früh auf die Siegerstraße. Foto: Sellhorn
„Was war das bitte für ein Tor?!“, konnte auch Paulat gar nicht fassen, was er kurz nach Wiederanpfiff zu sehen bekam. „Ich glaube, ich habe so ein Tor als aktiver Trainer noch nicht erlebt – und ich habe schon schöne Tore gesehen. Auch per Fallrückzieher. Aber das war schon ein Treffer mit ganz gehobener Klasse“, kam er aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Sein Kapitän Lars Kuchenbecker nahm das Spielgerät auf Höhe der Mittellinie mit der Brust an und beförderte es per Dropkick in Richtung Nienstedtener Tor. Das Leder flog über SCN-Keeper Max Wolf hinweg – 2:0 (52.)!
Ein Geniestreich, der so ein bisschen sinnbildlich für den steilen Weg der Eintracht-Reserve steht. Und obwohl am Ende ein 4:0-Sieg im Spitzenspiel der Hammonia-Staffel zu Buche stand, „fand ich Nienstedten echt stark“, lobte Paulat den Widersacher. „Die waren sehr gefährlich, aber wir haben heute sehr verteidigt. Wenn wir mal einen Fehler gemacht haben – und das passiert bei so einer jungen Truppe –, war im letzten Moment immer noch ein Bein dazwischen.“ Oder eben Keeper Sönke Günther, „der ein paar Top-Paraden gezeigt hat“.
Akhber-Hacke sorgt für Führung
Die Gäste aus Nienstedten mussten in Leibchen spielen, da die Trikots zu sehr den Eintracht-Jerseys ähnelten.Foto: Sellhorn
Äußerst kurios ging das Spiel los. Da Nienstedten in blauen Trikots anreiste und das Dress den dunkelblauen Jerseys der Eintracht zu sehr ähnelte, mussten die Gäste in Leibchen spielen. „Das habe ich auch noch nie erlebt“, so ein überraschter Paulat, der seine Mannen mit einem „super Tor“ ins Spiel kommen sah. Eine Flanke von Jeremiah Osei Boakye brachte Ayoub Akhber per Hacke im Eckigen unter (13.)! Ein Highlight, das später noch einmal getoppt werden sollte. Die Führung sei „zu dem Zeitpunkt verdient“ gewesen, befand Paulat, „wobei Nienstedten immer wieder gute Nadelstiche gesetzt hat. Wir waren körperlich voll da, aber es gab eine Phase, wo wir die Zweikämpfe ein bisschen verloren haben. Aber diese Phase haben wir gut überstanden.“
"Solche Tore liebe ich einfach"
Auch in der Luft eine Wucht. Sein Tor erzielte Eintracht-Kapitän Lars Kuchenbecker (re.) allerdings mit einem Kunstschuss von der Mittellinie. Foto: Sellhorn
Nienstedten kam mit viel Power aus der Kabine. Günther musste sofort hellwach sein – genauso wie seine Vorderleute. „Wir konnten uns dann ein bisschen lösen, auch spielerisch – und hatten mehr Räume“, sprach der Erfolgscoach der Norderstedter auf die Phase nach dem Kuchenbecker-Knall an. „Nienstedten hat trotzdem weiter gemacht und war immer gefährlich. Wir mussten voll präsent sein.“ Doch dann kam die individuelle Klasse des neuen Tabellenführers zum Vorschein. „Wie wir das 3:0 herausgespielt haben – solche Tore liebe ich einfach. Schnell und direkt kombiniert mit einem guten Abschluss“, lobhudelte Paulat seine Schützlinge. Letztlich war es Noah Musse, der eine Vorarbeit von Dominik Limprecht zu verwerten wusste (57.).
Trotz Gala: "Es ist immer noch Luft nach oben"
Der Schlusspunkt: Maurice Lüllemann (Mi.) netzt zum 4:0-Endstand für seine Norderstedt-U23. Foto: Sellhorn
Den Schlusspunkt unter einen eindrucksvollen Auftritt setzte der Matchwinner der Vorwoche: Maurice Lüllemann, der den 2:0-Sieg beim SC Poppenbüttel mit einem Doppelschlag in der Nachspielzeit erzwang. „Mit all seiner Kraft und Power im Vollsprint“ machte er nach Zuspiel von Bojan Lukic den Deckel drauf – 4:0 (80.)! Das Fazit von Paulat: „Man merkt einfach, dass unsere Jungs – ganz egal, wie es läuft – sehr zäh sind, immer bis zum Ende beißen und den Zug zum Tor haben. Sie werden immer mal wieder Fehler machen. Und trotzdem: Hut ab. Aber wir werden immer demütig bleiben.“
Demut als Primus. „Es ist immer noch Luft nach oben. Vor allem in der Cleverness. Das stimmt mich positiv“, sieht der 30-jährige Cheftrainer seine junge Equipe längst noch nicht am Limit angekommen. „Jetzt haben wir eine kleine Pause, in der wir uns ein bisschen erholen können. Und dann freuen wir uns sehr auf das nächste Spiel gegen den HSV III und sind schon heiß.“