Altenwerder III vs. Bostelbek II: Kreisebenen-Kick auf Landesliganiveau

Trainerüberraschung beim FTSV Altenwerder

25. Juni 2017, 22:51 Uhr

Das Spiel zwischen dem FTSV Altenwerder III und dem Bostelbeker SV II besaß ein sehr hohes Niveau. Foto: Mathias Merk

Auch ein Testspiel in unteren Klassen kann überaus sehenswert sein. So wie zum Beispiel die Partie zwischen dem FTSV Altenwerder III und dem Bostelbeker SV II. Denn in diesem Duell schenkten sich beide Mannschaften nichts und gestalteten den Ablauf, trotz eines hohen Endresultats, durchgehend sehr spannend. Dabei spielten beide Trainer jeweils eine besondere Rolle. Denn auf Seiten der Gäste bewegte die Personalnot Benjamin Crocoll dazu, seine Fußballschuhe wieder überzustreifen - während bei den Hausherren ein bekanntes Gesicht als Coach auftauchte...

Youhan Yalda ist der neue Trainer des FTSV Altenwerder. Wird er nächsten Sommer den dritten Titel mit dem dritten Team in Folge holen? Foto: Mathias Merk

Um die eigene Leistung zu überprüfen und um neue Spieler ins Team zu integrieren, trafen sich am Samstagmittag der FTSV Altenwerder III (KL 4) und der Bostelbeker SV II (Meister KKB1) zu einem Testspiel. In jener Partie schickte der Trainer des FTSV gleich sieben Neuzugänge auf das Feld, um sich von ihnen erste Eindrücke zu verschaffen. Allerdings waren es nicht nur diese Jungs, die erst kürzlich zur Mannschaft stießen, sondern auch der Coach selbst. Dabei handelt es sich um Youhan Yalda, der letzten Sommer mit dem FC Musa die Meisterschaft in der Kreisklasse 10 holte und erst vor ein paar Wochen die Truppe des TSV Buchholz 08 III zusammen mit Thomas Behrendt im Trainergespann zum Titel führte.

In der Nordheide wurde der Abgang des Coaches mit viel Wehmut hingenommen, doch aufgrund privater Umstände konnte Yalda nicht mehr die weite Reise auf sich nehmen. Aber offensichtlich ließ ein neues Engagement nicht lange auf sich warten. „Die Truppe in Buchholz liegt mir wirklich sehr am Herzen. Und sie wissen auch, dass ich immer für sie da sein werde, wenn sie mal Hilfe oder einen Rat brauchen. Aber ich konnte die Strecke nicht mehr fahren. Ich möchte für meine Familie da sein können und außerdem steht Anfang Juli auch noch meine Hochzeit an, was ebenfalls viel Zeit in Anspruch nimmt. Und hier wohne ich direkt um die Ecke vom FTSV Altenwerder. Deshalb passt das ganz gut“, so Yalda, der während des Testspiels recht zufrieden sein konnte, da seine Schützlinge immerhin mit einem 5:1-Erfolg als Sieger vom Platz gingen.

Yalda: „Der Gegner spielt mit einem Plan, den nicht jede Kreisklassen-Mannschaft hat"

Die spieler beider Teams rissen viele Kilometer ab, um dem begehrten runden Leder nachzujagen. Foto: Mathias Merk

Allerdings spiegelte das hohe Ergebnis, auch wenn es sicherlich gerechtfertig war, nicht wirklich den Ablauf des gesamten Spiels wieder, da die Bostelbeker, die ebenfalls erst vor wenigen Wochen ihre Meisterschaft und den Aufstieg in die Kreisklasse A feierten, genauso wie die Hausherren durchaus überzeugten. Hätte sich ein neutraler Besucher ohne großes Hintergrundwissen bei jenem Vergleich verirrt und nicht gewusst, in welchen Ligen diese Teams unterwegs sind, hätte man durchaus annehmen können, dass da zwei Landesligisten aufeinandertrafen. Denn spielerisch gesehen, hatte das, was die Akteure auf dem Feld ablieferten, einen hohen Unterhaltungswert. Die Begegnung war von der Taktik geprägt, die Spielzüge aber nicht minder schnell vorgetragen. Ein Klassenunterschied war nicht zu erkennen, weshalb Yalda nach Abpfiff lobende Worte in Richtung seines Trainerkollegen schickte: „Ich kenne Benjamin schon länger und er stellt seine Mannschaft richtig gut ein. Sie spielen mit einem Plan und setzen ihn auch um, was nicht gerade jede Kreisklassen-Mannschaft macht.“ Was diesen Plan betraf, erklärte Bostelbek II-Coach Crocoll: „Wir haben das erste Mal sogar mit einem neuen System gespielt, indem wir zwei Viererketten aufgezogen haben, was die Jungs schon echt gut umsetzen konnten.“

Crocoll: „Dafür, dass wir noch nicht eingespielt sind, haben wir das echt gut gemacht"

Bostelbek II-Trainer Benjamin Crocoll spielte ausnahmsweise selbst mit. Foto: Mathias Merk

Auch wenn das Ergebnis am Ende dann doch recht hoch ausfiel, konnte Crocoll, der ausnahmsweise als Spieler auflief und eine sehr ansprechende Leistung ablieferte, vollkommen zufrieden mit seinen Schützlingen sein. Sowohl die Rot-Weißen als auch die Kicker vom Alten Postweg lauerten durchgehend auf ihre Chancen, weshalb das Geschehen auf dem Feld, aufgrund der Ausgeglichenheit, zwischenzeitlich auch mal eher im Mittelfeld stattfand, was aber niemals die Spannung runterschraubte. Lediglich in den letzten zehn Minuten war zu merken, dass so langsam die Kräfte verloren gingen und beide Teams ein bisschen durchpusten mussten. Kaum verwunderlich, da alle Beteiligten bis dahin ein sehr hohes Tempo an den Tag legten. Sollte dieses Können auch in der kommenden Saison so beibehalten werden, ist sowohl dem FTSV Altenwerder III als auch dem Bostelbeker SV II in ihren jeweiligen Klassen viel zuzutrauen.

Autor: Mathias Merk