Abgesagt und abgebrochen: Unparteiische in der Kritik

Wenn die Schiedsrichter etwas Besseres zu tun haben...

15. Februar 2016, 13:28 Uhr

Auf diesem Platz war nach Meinung von Schiedsrichter Thore Holst nach 45 gespielten Minuten kein Fußball mehr möglich. Foto: VfL PI II/facebook

Nicht nur in der Ober- sowie Landesliga war die Freude groß, dass der Ball endlich wieder rollte und die Rückrunde in die Vollen startete. Aber nicht jede Begegnung wurde auch tatsächlich ausgetragen, da der Wettergott – in den folgenden beiden Fällen in Person des Schiedsrichters – leider seine Finger mit im Spiel hatte. Auf dem scheinbar vom Fluch besetzten Ascheplatz am Lütten Hall ging nach Meinung des Referees erneut nichts. In der Hammonia-Staffel wurden an der Fahltsweide zwar noch die ersten 45 Minuten gespielt, zur zweiten Hälfte wurde allerdings nicht mehr angepfiffen. Um welche Spiele es sich handelte und wie die jeweiligen Verantwortlichen reagierten, erfahrt Ihr hier...

Das Hamburger Schmuddelwetter machte seinem Namen am Sonntag mal wieder alle Ehre – auch der Pinneberger Raum war davon betroffen. So kam es bei der Oberliga-Begegnung zwischen HR und Paloma erst gar nicht zum Anpfiff. Um einer Spielabsage vorzubeugen wich man sogar auf den Ascheplatz aus. „Wir waren auch überrascht als gesagt wurde, dass wir auf Grand spielen müssen“, sagte HR-Pressewart Thomas Berg. Doch allen Bemühungen zum Trotz, kam ein Anpfiff nicht zustande. „Die Mannschaften waren vorbereitet und sind davon ausgegangen, dass gespielt wird. Aber Schiedsrichter Christian Okun entschied, dass das Spiel nicht angepfiffen werden kann“, so Berg weiter, „das war eine Schiedsrichter-Entscheidung, die wir nicht beeinflussen können. HR wurde bezüglich verschiedener Absagen in der Vergangenheit ungerechtfertigt angegriffen. Aber wir können nichts dafür, wenn der Schiri sich den Platz anschaut und sagt, das Spiel wird nicht angepfiffen. Die Mannschaft ist jedes Mal fertig umgezogen und will spielen. Aber wenn der Unparteiische sagt es geht nicht, stecken wird da auch nicht drin. Wir gehen auch nicht mit der Gießkanne morgens über den Grandplatz, um die Austragung des Spiels zu beeinflussen.“

„Die Schiedsrichter stehen in der Verantwortung“

In der Landesliga Hammonia bei der Partie VfL Pinneberg II gegen Teutonia 05 befand sich der Platz ebenfalls, bedingt durch den Regen, nicht gerade in einem Optimalzustand. Hier versuchte man von Seiten des VfL noch vor dem Spiel mit Besen das Wasser am Spielfeldrand zu beseitigen, um den zweifelnden Schiedsrichter Thore Holst davon zu überzeugen, dass Spiel anzupfeifen. Der Referee ließ sich tatsächlich umstimmen und pfiff das Spiel an. Bei starkem Regen ging die Heimmannschaft durch Michel Söth in Führung (25.). Während die Teams sich in den Kabinen auf den zweiten Durchgang einschworen, begutachtete das Schiedsrichtergespann den Platz und entschied, die Partie nicht in die zweite Halbzeit gehen zu lassen und brach sie ab. Sehr zum Ärger von VfL-Trainer Patrick Bethke: „Der Schiri sagte, der Ball rollt nicht mehr. Dabei habe ich den Ball selbst von einem Sechzehner ins gegenüberliegende Tor geschossen. Ich habe so etwas noch nicht erlebt, beide Mannschaften wollten weiterspielen. Das ist lächerlich“, berichtete er dem „SpoMi“.

Sein Trainerkollege Liborio Mazzagatti beschrieb die Situation folgendermaßen: „Ich selbst konnte mir kein Bild über den Platz machen, da ich gerade auf dem Weg zum Platz war, als mir meine Spieler wegen der Absage wieder entgegen kamen. Ich weiß nicht, wie schlecht der Platz in den 15 Minuten geworden ist.“ Er bedauerte allerdings ebenfalls, dass es nicht mehr weiterging: „Die Schiedsrichter stehen in der Verantwortung und wenn sie entscheiden, dass nicht mehr weitergespielt werden kann, muss man das akzeptieren. Wir wollten aber alle weiterspielen und es tut mir natürlich für Pinneberg leid – denn sie lagen in Führung und dann wird das Spiel abgebrochen. Wir sind ein faires Team und freuen uns nicht in dieser Situation darüber. Wir wollen dann das Spiel auch zu Ende bringen, vor allem, weil wir auch ein gutes Spiel gemacht haben.“

Weshalb man die Vereine erst antanzen lässt, um dann doch die Entscheidung zu treffen, dass nicht gespielt werden kann, oder eine Begegnung anpfeift, das Wetter – welches den ganzen Sonntag über unverändert schlecht war – dann aber doch für nicht mehr gut genug erachtet, wird wohl auf ewig ein Geheimnis bleiben...

Autor: Mathias Merk