21 Minuten Vollgas – Sasel bestraft „TuRa-Geschenke“ gnadenlos!

Zankl-Elf wieder an der Spitze

21. November 2015, 00:23 Uhr

Sasels Nico Zankl (r.) glänzte als Torschütze und Vorbereiter. Foto: noveski.com

Mit drei Toren binnen neun Zeigerumdrehungen machte der TSV Sasel dem gastgebenden TuRa Harksheide schon früh den Garaus – und setzte sich damit wieder an die Spitze des Hammonia-Tableaus! Trotz des Dreierpacks innerhalb der ersten 21 Minuten herrschte bei Coach Danny Zankl nicht ausschließlich Friede, Freude, Eierkuchen. „Wir haben kein überragendes Spiel gemacht, hatten zu viele Schwankungen drin. Und die frühen Tore haben uns in dem Fall nicht gut getan – da uns ein bisschen die Spannung flöten gegangen ist. TuRa war sehr offen, was uns dazu veranlasst hat, unser normales Spiel abzuändern. Zum Glück war Harksheide hinten ein bisschen ungeordnet, was uns in die Karten gespielt hat.“

Spielte den Traumpass vor dem 2:0 und holte den Strafstoß zum 4:1 raus: Sasels Yannis Büge. Foto: noveski.com

Sasel wollte von Anfang an keine Zweifel am Sieger dieses Spiels aufkommen lassen. Nachdem der in die Startelf gerückte Tom Bein den ersten Hochkaräter knapp vergab (7.), begann die Fehlerkette der Hausherren – mit der TuRa-Coach Marcus Fürstenberg hinterher haderte. Zunächst wurde ein Zankl-Freistoß aus 25 Metern so unglücklich abgefälscht, dass Torhüter Patrick Jobmann, der vermutlich keine Probleme mit dem zwar strammen, aber nicht sonderlich platzierten Schuss gehabt hätte, chancenlos dem Einschlag hinterher schauen musste (12.)! Dann fühlte sich kein TuRaner auch nur ansatzweise für Yannis Büge zuständig. Der quirlige Flügelflitzer konnte den Ball im Zentrum nicht nur in aller Seelenruhe stoppen, sondern auch verarbeiten und ein paar Meter ohne jede Gegenwehr machen. Schließlich spielte er den Traumpass in die Tiefe auf Körner, der schneller an der Pille war als der herauseilende Jobmann, diesen umkurvte und mit links einschob – 2:0 TSV (17.)! Den Schlusspunkt eines Saseler Sturmlaufs setzte Tom Bein, dessen Treffer Fürstenberg in Rage brachte. Denn der Saseler Angreifer war der einzige, der nach Zankls Freistoß aus 23 Metern nachsetzte und den Abpraller nach Jobmanns Abwehr über die Linie bugsierte (21.)!

Doch nicht nur die individuellen Fehler brachten Fürstenberg an den Rande der Verzweiflung – auch die eigene Chancenverwertung ließ arg zu wünschen übrig. Nach dem 0:1 hätte Angreifer Daniel Zass egalisieren müssen, als er nach Sarpong-Zuspiel von halbrechts völlig blank stehend haarscharf am langen Eck vorbei zielte (14.). Nicht viel besser machte es Simon-Riza Yücel unmittelbar nach dem zweiten Gegentreffer, als er erneut nach Vorarbeit von Sarpong diesmal von der anderen Seite überhastet ins Nirvana drosch (20.). War weiß, was bei einem Harksheider Torerfolg noch möglich gewesen wäre? Stattdessen versemmelte Bein die Hundertprozentige aufs 4:0 – nach feiner Kombination über Meyer und Körner (22.).

„Das waren Geschenke von TuRa“

Brachte mit seinem Tor die Hoffnung zurück, verursachte aber dann den Strafstoß zum Endstand: TuRa-Routinier Arkadius Kazmierczak. Foto: noveski.com

Nach dem Wechsel konnte TuRa das Spiel ausgeglichen gestalten. Auch hier bleibt die Frage offen, ob Sasel noch eine Schippe draufgelegt hätte, wenn man denn gemusst hätte? Die Zankl-Elf spielte ihren Stiefel runter und sah ein immer stärker werdendes Harksheide. Nach feiner Ballstafette über Gehr, Sarpong und Yücel verpasste Benedikt Neumann-Schirmbeck am ersten Pfosten nur um wenige Zentimeter das 1:3 (57.). Kurz darauf schlug es aber im Netz von Todd Tuffour ein – und der Krohn-Vertreter machte dort keinen allzu glücklichen Eindruck, als er einen Eckball von links zu zögerlich per Faustabwehr ins Zentrum klärte, wo Arkadius Kazmierczak aus 17 Metern mit einem wahrhaftigen Geschoss in den rechten Giebel zum Anschluss traf (62.)! Sollte da eventuell doch nochmal etwas gehen? Gehr ging im gegnerischen Sechzehner zu Boden – kein Strafstoß. Stattdessen: Büge auf halblinks im Sechzehner vom herausgestreckten Bein Kazmierczaks zu Fall gebracht nach einem Stellungsfehler von Haydar Akdemir – der Offensiv-Wirbelwind nahm das Geschenk dankend an, fädelte ein und bekam den Elfmeter. Timo Adomat verwandelte diesen äußerst souverän ins rechte untere Toreck – 4:1 Sasel (71.)!

Die Partie war entschieden – daran änderte auch Gehrs vermeintlicher Treffer zum 2:4 nichts mehr, den das Unparteiischen-Gespann um Referee Luca Jürgensen aufgrund einer Abseitsposition – die allerdings nur sehr schwer möglich war, da er sich vor seinem Gegenspieler befand und sich um diesen herum drehte – nicht anerkannte (78.). „Beim 0:1 machen wir die Mauer auf. Beim zweiten Gegentor lassen wir uns von einem simplen Pass, der mit Ansage gespielt war, übertölpeln. So ein Tor haben wir die ganze Saison über noch nicht kassiert“, ärgerte sich Fürstenberg, der angesichts des dritten Tores in Sarkasmus überging. „Mensch, Sasel kann ja gute Freistöße schießen. Es könnte ja sein, dass das gefährlich wird. Aber es ist nicht etwa so, dass mal ein TuRaner nachsetzt. Nein, wir gucken einfach nur zu. Das waren alles Geschenke von TuRa! Auch über das Vierte müssen wir nicht großartig reden. Ich denke, dass wir aus dem Spiel heraus nicht allzu viel zugelassen haben – da hatten wir sogar die größeren Chancen.“ Auf Nachfrage, ob die vergebene Ausgleichschance von Daniel Zass der Knackpunkt des Spiels war, befand „Fürste“: „Nein, der Knackpunkt war, dass wir bei den Gegentoren pennen und nach 20 Minuten durch drei Tore, die so nie passieren dürfen, zurückliegen.“

„Die Mannschaft verzeiht mir viele Dinge“

Abschließend fand Zankl noch lobende Worte für seine Mannen: „Wir haben hier vier Tore gemacht – so viele hat Harksheide noch nicht kassiert. Wir nehmen die drei Punkte mit und sind voll in der Spur.“ Ein wenig Kopfschmerzen bereitet ihm indes die unheimliche Breite im Kader. „Wir haben eine hohe Trainingsbeteiligung, da auch die Verletzten langsam alle wieder zurück sind. Es ist als Trainer wirklich eine schwierige Situation, welche die Mannschaft aber sehr, sehr gut aufnimmt und mir auch ein paar Dinge verzeiht. Solange wir gewinnen, ist ja auch alles in Ordnung. Aber wir wollen eben nicht nur gewinnen, sondern dabei auch noch gut Fußball spielen.“ Und genau das tut der TSV Sasel nun schon seit Wochen, ja fast schon Monaten…

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