Inter versagt zweimal vom Punkt, schießt TuRa aber trotzdem ab
Marschall: „Wir haben es ihnen einfach gemacht“
Harksheide versuchte es über den Kampf, was am Ende aber bei weitem nicht reichte. Foto: Mathias Merk
TuRa-Coach Sidnei Marschall haderte mit der fehlenden Kommunikation seiner Spieler. Foto: Mathias Merk
Wie wichtig eine gut funktionierende Kommunikation innerhalb einer Mannschaft ist, wurde in der Partie zwischen Inter Hamburg und TuRa Harksheide überdeutlich. Während die Hausherren viel miteinander sprachen und dadurch nicht nur die Laufwege sehr gut abstimmten, sondern auch die Defensivarbeit koordinierten, ließen die Gäste aus Norderstedt genau das fast gänzlich vermissen, was ihr Trainer Sidnei Marschall nach dem Abpfiff bemängelte: „Die Spieler reden überhaupt nicht miteinander. Dabei ist es das, was ich auch im Training immer wieder zu ihnen sage, dass sie miteinander reden müssen. Dadurch, dass sie das nicht machen, gibt es vor allem auch in der Abwehr Verständigungsprobleme, die dann zu Gegentoren führen.“ Damit brachte der Coach die größten Defizite seines Teams auf den Punkt. Denn vor allem in der ersten Halbzeit konnten die Inter-Kicker mit der gegnerischen Abwehr machen, was sie wollten. Sie kamen immer wieder ungehindert zum Flanken oder liefen mit dem Ball spielend einfach durch die Reihen. Eine Gegenwehr war zunächst nicht wirklich zu erkennen - außer in den Szenen, als die Gastgeber Strafstöße zugesprochen bekamen.
Mitteregger: „In Zukunft wird wieder unser Kapitän die Elfer schießen“
Den ersten Elfmeter verschoss in der 14. Minute Serdar Bahtiyar, als er den Ball deutlich über das Tor drosch - und auch die zweite Gelegenheit, acht Zeigerumdrehungen später, wurde liegengelassen, als Inter einen weiteren Elfer zugesprochen bekam, den dieses Mal Dusko Pezerovic flach, aber auch schwach schoss, sodass Schlussmann Janik Flint die Kugel unter sich begraben konnte. Inter-Trainer Dennis Mitteregger: „Eigentlich schießt die Dinger unser Kapitän (Simon Mensah, Anm. d. Red.). Nachdem er mal zwei verschossen hatte, haben wir diese Aufgabe dann abgegeben, aber in Zukunft wird er es wieder machen.“ Während die beiden Strafstöße in der ersten halben Stunde die beiden besten Gelegenheiten für seine Truppe waren, hatte für TuRa auch Lion Jodeit zweimal den Führungstreffer auf dem Fuß, schoss aber einmal aus der zweiten Reihe haarscharf am rechten Pfosten vorbei, ehe Inter-Fänger Andre Alves Lopes als Sieger hervorging, nachdem Jodeit nach einer Hereingabe aus kürzester Distanz nicht genug Druck hinter den Ball brachte und diesen genau auf den Keeper schoss.
Nur 83 Sekunden später zappelte die Pille auf der anderen Seite im Netz, weil es Serdar Aydin besser machte. Diese Situation war sinnbildlich für die nicht funktionierende Defensive der Harksheider, als Bahtiyar links am Sechzehner die Möglichkeit gelassen wurde, eine Flanke in die Gefahrenzone zu bringen, wo Aydin, umringt von Gegenspielern, ebenfalls nicht unter Druck gesetzt wurde, den Ball mit der Brust annehmen konnte, sich dann um seine eigene Achse drehte und rechts unten zum verdienten 1:0 vollstreckte (30.). Und auch danach war Inter gänzlich feldüberlegen, was in der letzten Aktion vor dem Pausenpfiff zu einem weiteren Treffer führte, für den dieses Mal Fatih Umurhan zuständig war, der aus 18 Metern auf 2:0 erhöhte (45.). Aus der Jubeltraube heraus war nur zu hören: „Scheiß auf die Elfmeter! Wir sind Inter und wir schaffen das auch so!“ Genau aus diesem Grund war ihr Coach, Dennis Mitteregger, voll des Lobes: „Es ist echt klasse, dass die Jungs sich nach den beiden vergebenen Strafstößen nicht hängen gelassen und stattdessen weiter ihr Spiel aufgezogen haben. Insgesamt war das nämlich in der ersten Halbzeit eine verdammt starke Leistung von ihnen. Darauf können die Jungs stolz sein.“
Marschall: „Wir müssen cleverer spielen“
Inter-Goalgetter Fatih Umurhan trug mit seinem Doppelpack erheblich zum deutlichen Sieg seiner Farben bei. Foto: Mathias Merk
Nach dem Wiederanpfiff ließ Inter zwar ein wenig nach, sodass TuRa spielerisch bessere Möglichkeiten bekam, häufiger mal am gegnerischen Sechzehner aufzutauchen, aber die Dominanz gaben die Hausherren nicht aus der Hand, weshalb der Zwischenstand schon bald durch einen Treffer von Emrah Oruc auf 3:0 erhöht wurde (53.). Beinahe hätten sich die Gäste sogar einen Doppelschlag eingefangen, aber Umurhan schoss 43 Sekunden später wenige Zentimeter am Gehäuse vorbei. Was die Offensive der Gäste anging, reichte die Leistung lange Zeit nicht dafür aus, um wenigstens einen Treffer zu erzielen. Marschall: „Wir hatten auch unsere ein, zwei Chancen, stehen aber da vorne zu oft im Abseits. Das müssen wir cleverer spielen. Wir haben die Qualität, was wir in der Vergangenheit auch schon unter Beweis gestellt haben. Deshalb kann es daran eigentlich nicht liegen.“
Genau diese angesprochene Qualität blitzte in der 84. Minute auf, als Jodeit den Ball kurz vor dem Strafraum nach einer Flanke fest machte, in den Sechzehner eindrang, dabei zwei Gegenspieler stehen ließ und auf 1:3 verkürzte. Doch statt in den Schlussminuten noch einmal nachzulegen, um das Spiel vielleicht nochmal spannend zu gestalten, kassierte die Marschall-Elf - erneut in der letzten Aktion vor dem Abpfiff - einen weiteren Treffer. Mit dem 4:1 markierte Umurhan nicht nur den Enstand, sondern auch seinen zweiten Treffer an diesem Tag. Mitteregger: „Insgesamt betrachtet, haben wir auch in der Höhe verdient gewonnen. Ich sage nicht, dass Harksheide so viel schlechter war als wir. Aber die Jungs haben eine echt gute Leistung gezeigt. Man erkennt, dass die Mannschaft im Vergleich zum letzten Jahr sehr gereift ist.“ Sein Gegenüber sagte: „Klar war Inter besser, aber wir haben es ihnen auch leicht gemacht.“