Wegen Koch-Platzverweis: Droht Eintracht das Pokal-Aus?

Durfte Eintracht-Akteur spielen oder nicht?

04. Oktober 2017, 12:36 Uhr

Zu früh gefreut? Hier jubelt Philipp Koch (li.) noch mit Hamajak Bojadgian (Nummer 22) – doch die Frage ist, ob er überhaupt spielen durfte. Foto: Heiden

Am gestrigen Dienstag setzte sich Eintracht Norderstedt im Viertrunden-Spiel des ODDSET-Pokals mit 6:4 im Elfmeterschießen gegen den Niendorfer TSV durch – doch ob der Nord-Regionalligist im Achtelfinale des Wettbewerbs noch mit von der Partie sein wird, steht derzeit in den Sternen. Denn: Mit Philipp Koch stand am Sachsenweg ein Spieler bei „EN“ in der Aufstellung, der im Regionalliga-Spiel beim SC Weiche Flensburg 08 am Wochenende die Rote Karte gesehen hatte. Die Frage, die es nun zu klären gilt: War Koch gestern gesperrt oder doch spielberechtigt?

In der Spielordnung des Norddeutschen Fußball-Verbandes (NFV) heißt es dazu: „Sperrstrafen auf der Ebene des NFV bewirken ein Spielverbot auch für Pflichtspiele im Landesverband.“ Joachim Dipner, der Vorsitzende des Spielausschusses des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV) erklärte dazu auf Anfrage der FussiFreunde: „Ein Pokalspiel ist ein Pflichtspiel.“

In Norderstedt ist man sich jedoch keiner Schuld bewusst, erklärt Liga-Obmann Olaf Bösselmann. „Es kommt auf die Gründe der Sperre an“, teilt uns dieser mit und führt aus: „Bei einer Tätlichkeit würde die Sperre auch überregional gelten. Aber bei einem Foulspiel, wie im Fall von Philipp Koch, gilt die Sperre nur für Pflichtspiele des NFV.“ Sorgen macht man sich in Garstedt keine, sollte es einen Protest seitens der „Sachsenwegler“ geben: „Sie können gerne Protest einlegen. Ich kann dazu nur sagen: Wir würden nicht einen Spieler einsetzen, wenn wir nicht sicher gewusst hätten, ob er spielen darf oder nicht. Wir haben uns im Vorfeld ja mit der Thematik auseinandergesetzt.“


„Wenn Niendorf Protest einlegen will, dann sollten sie das zügig tun, sich aber auch sicher sein. Schließlich muss der Verein, der den Protest einlegt, ja auch die Protestgebühr bezahlen“, so Dipner. Mittlerweile ist es offiziell: Der Niendorfer TSV hat Protest eingelegt! Gegenüber „Hafo“ bestätigte Manager Marcus Scholz: „Ja, nach eingehender Beratung haben wir uns entschlossen, Protest gegen die Pokalniederlage gegen Eintracht Norderstedt einzulegen und ein entsprechendes Fax an das Verbandsgericht geschickt. Wir sind keine Freunde außersportlicher Lösungen und wollen immer den fairen, sportlichen Weg auf dem Platz gehen. Der Einsatz eines nicht spielberechtigten Spielers ist allerdings nicht fair - zumal der besagte Spieler auch noch spielentscheidend war.“

Jan Knötzsch/Dennis Kormanjos