Flick-Flack, Feuer frei: Eintracht schießt sich auf Platz zwei

Heyne-Elf feiert 2:0-Sieg gegen Lüneburger SK

27. August 2017, 18:13 Uhr

Artistischer Jubel: Sinisa Veselinovic (li.) nach seinem Treffer zum 1:0. Foto: KBS-Picture

Eintracht Norderstedt steht nach dem fünften Spieltag der Regionalliga Nord und einem 2:0-Sieg gegen den Lüneburger SK auf dem zweiten Platz der Tabelle. Vor 760 Zuschauern mussten die Mannen von Trainer Dirk Heyne im Edmund-Plambeck-Stadion allerdings lange Zeit warten, ehe der Triumph unter Dach und Fach war. Erst zwei späte Treffer ebneten der Eintracht den Weg zu den Punkten neun, zehn und elf, mit denen „EN“ jetzt zwei Zähler hinter dem Tabellenführer Hamburger SV II rangiert.

Sinisa Veselinovic ließ in dieser 73. Minute seiner Freude freien Lauf. Der 26-Jährige breitete die Arme aus – und dann hob er ab. „Sini“ setzte zum Flick-Flack an und als der Stürmer mit der Nummer 29 auf dem Rücken wieder landete, wurde er von seinen Mitspielern umkreist. Nach und nach fielen diese Veselinovic in die Arme. Endlich hatte es die Eintracht in diesem Moment geschafft, den Ball über die Linie des Tores des Lüneburger SK zu bugsieren. Deran Toksöz hatte seinem Teamkollegen den Ball aufgelegt. Veselinovic ließ sich nicht zwei Mal bitten und hämmerte das Leder aus kurzer Distanz am linken Pfosten des LSK-Tores in den oberen Winkel. Der Rest war Jubel.

Eine erste Hälfte, in der die Höhepunkte fehlen

Achtung, Gegenspieler: Norderstedts Juri Marxen (li.) im Duell mit dem Lüneburger Felix Vobejda. Foto: KBS-Picture

Die Geschichte des ersten Durchgangs dagegen gab weniger Anlass zur Freude und ist schnell erzählt – denn: Im Edmund-Plambeck-Stadion herrschte über weite Strecken der 45 Minuten Chancenarmut. Die Eintracht brauchte zehn Minuten, um erstmals vor dem Kasten von LSK-Keeper Ole Springer aufzutauchen, dann bediente Juri Marxen auf dem rechten Flühel Yayar Kunath. Der wiederum leitete das Leder in die Mitte weiter, wo Linus Meyer es nicht unter Kontrolle ringen konnte. Deran Toksäz hielt wenige Momente später aus der zweiten Reihe drauf – drüber! Und genau so sollte es weitergehen – auch auf der anderen Seite: Dort flankte Marian Kunze von rechts butterweich in den Eintracht-Strafraum und fand den freistehenden Kevin Krottke am Fünfmeterraum, doch dessen Kopfballaufsetzer ging unglücklich über die Latte (13.).

Nur sechs Zeigerumdrehungen später war dann wieder die Eintracht an der Reihe: Linus Meyer passte an der rechten Strafraumkante auf Sinisa Veselinovic, der aus spitzem Winkel zum Schuss ausholen konnte. Doch Springer warf sich dazwischen und klärte (19.). In der Folgezeit passierte lange nichts mehr, bis es nach 42 Minuten einen Freistoß für Norderstedt gab. Jan-Philipp Rose schnappte sich das Spielgerät und visierte mit dem linken Fuß das rechte untere Ecke des Lüneburger Tores an. Der Ball flog jedoch am Gehäuse vorbei, sodass Springer nicht eingreifen musste und die beiden Kontrahenten mit einem torlosen Remis den Weg zum Pausentee antraten.

Mandic macht mit dem 2:0 den Sack zu

Rettungstat: Deran Toksöz (re.) klärt für die Eintracht nach Kevin Krottkes Kopfball auf der Linie. Foto: KBS-Picture

Nach Wiederbeginn hatte Norderstedt zunächst Glück, als Krottke nach einem Eckball ungedeckt aufs Tor köpfte, doch Toksöz konnte in höchster Not auf der Linie klären (48.). Und der LSK blieb weiterhin am Drücker: Nur zwei Minuten später nahm Felix Vobejda aus der Drehung Maß, „EN“-Keeper Johannes Höcker aber konnte das Spielgerät vor der Linie abfangen und unter Kontrolle bringen. Im gegenüberliegenden Sechzehner wiederum hatte die Mannschaft von Coach Dirk Heyne weniger Glück. Erst landete ein Freistoß von Philipp Koch direkt in den Armen von Springer (55.), dann tauchte Lüneburgs „Goalie“ vier Minuten später bei einem Schuss von Dane Kummerfeld ab und machte auch diese Chance zunichte.

Doch lange sollten die Anhänger an der Ochsenzoller Straße nicht mehr auf den Führungstreffer der Hausherren warten müssen. Genauer gesagt bis eben zu jener 73. Minute. Dann bediente Toksöz Veselinovic und der traf. Es schien so, als hätte der Treffer des Rückkehrers, der vor der Saison vom SC Verl zur Eintracht wechselte, den Bann endlich gebrochen. Denn nur drei Zeigerumdrehungen später musste sich Springer im LSK-Kasten erneut geschlagen geben. Koch brachte einen Eckball von der linken Seite in den Strafraum, wo Marin Mandic stand. Das Spielgerät flog auf den Kapitän der Eintracht zu und Mandic schoss das Leder zum 2:0 in die Maschen (76.). Der Schlusspunkt.

Heyne: „In der ersten Hälfte war das überhaupt nicht unser Spiel“

Und drin ist das Ding: Sinisa Veselinovic (li.) trifft gegen LSK-Keeper Ole Springer zum 1:0. Foto: KBS-Picture

„Das war eine Radwende mit anschließendem Rückwärtssalto“, klärte Veselinovic nach dem Spiel über seine „Turnübung“ beim Jubel nach dem 1:0 auf, „ich wusste nicht, ob ich noch weiter laufe, weil da zwei Gegner standen. Sonst hätte ich die beim Jubeln noch umgehauen. Also musste es schnell gehen und ich bin deswegen nicht gut gelandet.“ Warum er ausgerechnet so artistisch jubelte? Veselinovic: „Das ist so mit Yayar Kunath abgesprochen gewesen. Irgendwann wollen wir das mal im Doppelpack machen.“ Besser als sein Jubel gefiel „Sini“ übrigens die Vorlage von Toksöz zum 1:0: „Das war ein Bundesliga-Pass von ihm. Der kam mega. Es war kurz ein Augenkontakt da, dann kommt der Ball. Ich hab ihn schlechter mitgenommen, als ich gedacht habe, aber getroffen. Das war ein guter Zeitpunkt für einen Treffer. Ich bin froh, dass wir danach direkt nachgelegt haben.“

Dirk Heyne kommentierte den artistischen Jubel seines Stürmers und eine möglich Verletzungsgefahr auf der Pressekonferenz nach dem Spiel süffisant: „Ich weiß nicht, ob er gut versichert ist...“, konstatierte der Eintracht-Trainer, der mit Blick auf das gesamte Spiel erklärte: „In der ersten Hälfte war das überhaupt nicht unser Spiel. Wir haben aus der Abwehr zu früh lange Bälle gespielt, sind nicht nachgerückt und hatten überhaupt keine Variabilität im Mittelfeld. In der zweiten Halbzeit haben wir das viel besser gespielt.“ Sein Gegenüber Achim Otte analysierte derweil: „Wir haben anfangs gegen das 4-4-2-System der Norderstedter gut verteidigt. Daher war die erste Halbzeit relativ offen. In der zweiten Hälfte war die Eintracht zielstrebiger und hat mehr Druck aufgebaut. Wir haben es nicht geschafft, Entlastung aufzubauen. Der Sieg für Norderstedt ist verdient.“

Jan Knötzsch

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