"Dasse" rettet sich über die Runden: Bucholzer Heimserie nach 473 Tagen gerissen!

Nach Möller-Doppelschlag: Dassendorf rettet Führung über die Runden

06. August 2017, 18:55 Uhr

Dassendorf siegt durch zwei Tore von Sven Möller (2. v. re.) in Buchholz. Foto: Mathias Merk

Seit dem 20. April 2016 verlor der TSV Buchholz 08 auf der heimischen Otto-Koch-Kampfbahn kein einziges Punktspiel mehr (damals 0:2 gegen den SC Condor) – bis zum heutigen Tage. Auch der Hamburger Fußball-Gigant aus Dassendorf schaffte in den letzten beiden Spielzeiten lediglich, einen Zähler an den Wendelweg zu entführen. Doch dieses Mal sollte es mehr werden, auch wenn die Partie nach einer komfortablen Halbzeitführung durchaus noch ein ganz anderes Ende hätte nehmen können. TuS-Trainer Peter Martens: „In der zweiten Hälfte fingen wir an zu schwimmen und waren unkonzentriert.“

Ein Teil der Buchholzer Anhänger zündelte vor dem Spiel, was nicht für Begeisterung unter Ihresgleichen sorgte. Foto: Mathias Merk

In der Nordheide stieg das Duell der beiden Topteams aus der letzten Saison. Die Zuschauer versprachen sich viel von dieser Begegnung und bekamen auch genau das geboten. Der Vierfach-Meister stand der Elf von Thorsten Schneider gegenüber, die eine bis dato beachtliche Serie aufzuweisen hat. Denn das letzte Punktspiel, das die Buchholzer auf dem eigenen Rasen aus der Hand gaben, war im April 2016. Martens: „Es ist nicht wirklich leicht in Buchholz zu spielen. Auch wir haben in den letzten beiden Jahren nur ein Unentschieden geschafft und sind froh, dass es heute drei Punkte wurden.“

Froh konnten er und sein Team am Ende tatsächlich darüber sein, dass das Spiel zugunsten der Gäste ausfiel. Denn nachdem der Titelträger souverän und verdient mit 2:0 zur Pause führte, gab es im zweiten Durchgang nur noch eine Mannschaft, die das Heft in die Hand nahm: Der TSV Buchholz 08. Aber nun erstmal der Reihe nach: Mit dem Einlaufen der Mannschaften zündelten TSV-Anhänger Rauchbomben und Leucht-Feuerwerk, was zum Unmut einiger alteingesessenen 08-Zuschauer führte. Empörung machte sich breit: „Sowas hat es hier noch nie gegeben. Rauchbomben und Feuerwerk zu zünden, ist völlig unnötig und gehört nicht hierher. Damit sollen sie bitte erst gar nicht anfangen“, waren nur ein paar wenige der zu vernehmenden Sätze, die rund ums Spielfeld zu hören waren. Doch da der Wind gut stand, verzog sich der Rauch glücklicherweise schnell und beeinträchtigte nicht den Beginn des Spiels, das die Gäste aus Dassendorf sofort an sich rissen. Bereits nach nicht mal fünf Zeigerumdrehungen griff TSV-Keeper Philipp Wilke das erste Mal hinter sich, nachdem Sven Möller eine Hereingabe von Pascal Nägele aus sechs Metern verwertete. Auch wenn Jonas Fritz den Schuss noch leicht abfälschte, war der Treffer Möller anzurechnen. Der Feingeist im Dassendorfer Spiel war es dann auch, der die Führung schon bald mit einem direkt verwandelten Freistoß aus 19 Metern verdoppelte (17.)!

Trikottausch sorgt für Verwirrung des Stadionsprechers

Erst musste Nikolas Mallwitz notgedrungen das Trikot mit seinem Kameraden Jan-Niklas Schulga tauschen, was ihm offensichtlich Glück brachte. Mallwitz gelang der Anschluss. Foto: Mathias Merk

Die 08er bemühten sich zwar, bekamen in Person von Julian Kühn in der 20. Minute aber nur eine Halbchance im ersten Durchlauf zustande, weil Dassendorf clever und etwas überlegter spielte. Auch die frühe verletzungsbedingte Auswechslung von Maximilian Fischer gab den Nordheidern nicht gerade zusätzliche Sicherheit. In einem Zweikampf verdrehte sich Fischer das rechte Knie und musste gestützt das Feld verlassen. Für den Abwehrspieler kam Jakob Nordlohne ins Spiel. Für eine weitere Randstory sorgte Nikolas Mallwitz, als er kurz vor dem Pfiff zum Pausentee sein Trikot wechseln musste, da sein Jersey in einem Duell um den Ball einen Totalschaden erlitt, sodass er fortan mit dem Shirt seines Mitspielers Jan-Niklas Schulga weiterspielen musste. Dieser Umstand sorgte in der 50. Minute für ein bisschen Verwirrung beim Stadionsprecher, als eben jener Mallwitz nach einer Kopfballweitergabe von Niklas Jonas den Ball aus 13 Metern volley nahm und zum 1:2-Anschlusstreffer ins Netz jagte. Daraufhin erklang die Durchsage: „Das Tor für unseren TSV Buchholz erzielte mit der Nummer 11 – Jan-Niklas Schulga!“ Doch Mallwitz nahm es locker und freute sich zurecht über sein herrliches Tor.

Schneider: „Auch ein Sieg wäre bei den vielen Chancen drin gewesen"

Maximilian Fischer musste das Spiel früh verlassen. Eine genaue Diagnose steht noch aus. Foto: Mathias Merk

Zudem war dieser Anschluss alles andere als unverdient, da die Schneider-Truppe extrem motiviert und engagiert aus der Kabine kam. „Respekt und Anerkennung für meine Mannschaft. Denn wenn man gegen Dassendorf 0:2 hinten liegt und dann noch solch einen Fußball spielt, ist das echt eine sehr gute Leistung. Und ich glaube auch, dass man durchaus sagen kann, dass wir nicht nur ein Unentschieden hätten schaffen können. Auch ein Sieg wäre bei diesen Chancen sogar drin gewesen“, so Schneider, der damit nach dem Abpfiff darauf anspielte, dass seine Jungs nach dem Seitenwechsel und spätestens nach dem Anschlusstreffer ein beachtliches Powerplay an den Tag legten. Als hätten sie nichts zu verlieren, brachten die Nordheider eine Serie von Offensivaktionen auf das Parkett, was den Spielverlauf der ersten Hälfte völlig auf den Kopf stellte. Doch die Chancenverwertung der Gastgeber ließ zu wünschen übrig, da es weder Luca Knobloch (64.), der insgesamt betrachtet ein sehr gutes Spiel machte, noch Philip Mathies (65.), Leif Wilke (68.), Niklas Jonas (71.) oder auch Cedric Fuß (85.) schafften, das Leder über die Linie zu bringen - um nur mal einige der Gelegenheiten zu nennen, die sich das Heimteam erspielte.

Martens: „Es ist immer sehr unangenehm, in Buchholz zu spielen"

Laut Dasse-Coach Peter Martens ist es nicht leicht als Gegner auf der OKK zu spielen, weil dort mit Leidenschaft gekämpft wird. So auch in diesem Spiel. Foto: Mathias Merk

Von den Gästen aus Dassendorf kam nicht mehr viel, was Martens nicht unbedingt glücklich stimmte: „Ich sehe das auch so, dass beide Halbzeiten völlig unterschiedlich waren. Nach der Pause haben wir nicht mehr gut ins Spiel gefunden und fingen das Schwimmen an. Woran das gelegen hat, dass wir nicht mehr an unsere Leistung aus den ersten 45 Minuten anknüpfen konnten, kann ich noch nicht sagen. Das ist sicher etwas, worüber wir uns Gedanken machen müssen.“ Außerdem zollte der Übungsleiter den Hausherren anschließend noch Tribut: „Es ist immer sehr unangenehm in Buchholz zu spielen. Die Mannschaft gibt alles, was sie kann, hat Power und zeigt Leidenschaft. Deshalb ist es für jeden Gegner hier an der Otto-Koch-Kampfbahn schwer zu bestehen. Wir können auch deshalb froh sein, dass wir drei Punkte mit nach Hause nehmen.“ Hätten die Schneider-Schützlinge ein paar ihrer großen Gelegenheiten besser genutzt, wäre die Partie sicher ganz anders ausgegangen. „Unser Problem mit der Chancenverwertung besteht aber nicht erst seit heute. Ich habe es in meiner gesamten Amtszeit hier nicht anders erlebt. Und von einem ,hätte, wäre wenn' können wir uns nun auch nichts kaufen. Jetzt konzentrieren wir uns auf das nächste Spiel gegen Wedel. Das wird auch sehr schwer. Denn auch sie haben wirklich gute neue Spieler geholt. Trotzdem muss ich sagen, dass meine Mannschaft heute eine sehr gute Leistung gezeigt hat.“ Auf genau diese Leistung der zweiten Halbzeit lässt sich jedenfalls sehr gut aufbauen.

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Autor: Mathias Merk