Sami Musa: „Spannend ist, wenn es bis zum Schluss kribbelt“

Durchmarsch von der Kreis- in die Bezirksliga gelungen

20. Juni 2017, 11:19 Uhr

Im familieneigenen Hotel feierten die Angehörigen des FC Musa 97 ihren Erfolg. Foto: Sami Musa

Bis zum letzten Spieltag stand in der Kreisliga 1 nicht fest, wer denn nun die Meisterschaft holen würde und den damit verbundenen Aufstieg in die Bezirksliga feiert. Am Ende gelang dies dann doch dem größten Favoriten auf den Titel – dem FC Musa 97. Dabei gestalteten die Schützlinge von Coach Mehmet Karakus den Endspurt nochmal spannend, was allerdings nicht nötig gewesen wäre, hätten sich alle Spieler auf das Wesentliche konzentriert.  „Sowas passiert, wenn man sich zu siegessicher ist. Dann gehen ein paar Spiele verloren“, sagt der Vereinsvorsitzende Sami Musa. Letztlich aber reichte es doch – und das wurde in einer sehr schönen Umgebung mit bestem Essen gefeiert wurde. Der Triumph traf jedoch nicht nur die Akteure sehr emotional....

„Unsere letzten Spiele waren wie bei einem Marathon-Läufer, der irgendwann seine Kräfte verliert, einen Stolperer nach dem anderen bekommt und dann trotzdem noch als Erster über die Ziellinie geht.“ Ein treffenderes Gedankenbild hätte Sami Musa, Sohn des Vereinsgründers Xhelil Musa und Erster Vorsitzender des Vereins, nicht finden können. Denn auch wenn die Saison sehr souverän für die Mannen von Coach Karakus verlief, so machten es seine Jungs zum Ende hin nochmal ordentlich spannend. In den letzten fünf Partien spielten sie nämlich einmal unentschieden und kassierten zwei Pleiten. Dabei gingen viele Beobachter und direkte Angehörige bereits einige Wochen zuvor davon aus, dass der Aufstieg, der in der Kreisliga 1 nur über den Meistertitel ging, lediglich eine Formsache sei. „Einige waren sich zum Ende hin einfach zu siegessicher“, so der Präsident. Eine Sache, die auch durch äußerliche Einflüsse verstärkt wurde. „Viele Menschen gratulierten uns schon weit vorher. Und generell ist es klar, dass, wenn man solche Gedanken hat, Spiele dann auch verloren gehen. Das kommt davon“, so Sami Musa, der genau diese Worte vor der letzten Partie beim FTSV Altenwerder II auch direkt ans Team richtete, da es in dieser Begegnung um Alles oder Nichts ging.


Der ärgste Verfolger SV Vorwärts 93 Ost ließ sich nämlich nicht abschütteln und sollte es den Karakus-Schützlingen im letzten Spiel nicht gelingen, einen Sieg einzufahren, so hätten sie den Aufstieg und den Titel hergeschenkt. „Aber das ist es ja auch, was dann so kribbelt: Wenn es wirklich bis zum Schluss spannend bleibt“, so Sami Musa, dessen Nerven sich aber garantiert mehr gefreut hätten, wenn der Titelerfolg ein wenig ruhiger abgelaufen wäre. Letztlich verhalf dem FC Musa 97 nämlich nur das um 14 Buden bessere Torverhältnis zum Titel.

Vereinsgründer Xhelil Musa wird künftig wieder mehr Aufgaben übernehmen

Vereinsgründer Xhelil Musa (rechts) und sein Sohn Sami Musa. Foto: Sami Musa

Was den Saisonverlauf im Allgemeinen anging, zeigte sich der Vorstand höchst zufrieden, da nach der letztjährigen Kreisklassen-Meisterschaft nicht gleich ein weiterer Aufstieg als Ziel ausgegeben worden war. Die Truppe sollte lediglich im oberen Tabellenteil mitspielen, so lautete die Vorgabe, die mehr als bravourös umgesetzt wurde, auch wenn es im Gesamtverlauf der Saison hier und da mal etwas holprig war. Die klaren Worte des Präsidenten schienen da nochmal Früchte getragen zu haben, denn seine Mannen fuhren zum Abschluss einen beachtlichen 8:1-Kantersieg ein, womit sie ihren zweiten Meistertitel hintereinander klar besiegelten, was sofort nach dem Abpfiff ausgiebig gefeiert wurde. Auf dem Platz spritzten sich die Kicker gegenseitig nass, um ihrer Freude damit Ausdruck zu verleihen. Anschließend stießen sie mit etwas Bier und Softgetränken auf dem Platz an, bevor es in ein von der Familie Musa geführtes Hotel ging, um dort weiter zu feiern. 


Die dortige Meistersause begann zunächst etwas förmlicher. Trainer Mehmet Karakus sprach zu seinem Team, genauso wie Ehrenpräsident Xhelil Musa, der die Hauptaufgaben zwar an seinen Sohn übergeben hat, aber dennoch weiterhin mit ganzem Herzen dabei ist und auch den erneuten Titel sehr emotional auffasste. Übrigens wird Musa senior künftig wieder etwas aktiver werden und sich die Aufgaben des Vereins mit seinem Sohn aufteilen. Deshalb wird er representativ für „seinen“ Verein auf die Meisteschaftsehrung des Hamburger Fußballverbands gehen, um die „Schale“ in Empfang zu nehmen. „Mein Vater freut sich sehr darüber, wieder etwas aktiver im Fußball sein zu können“, berichtet Sami Musa freudig. Im Anschluss an die anzunehmenden Lobeshymnen ging die Mannschaft mit ihren Gästen zu einem großen Buffet über. Bei gutem Essen, ein wenig Musik und bester Laune genossen die Kicker den Abend und ihren Triumph.

S. Musa: „In der Bezirksliga wollen wir auf einen einstelligen Tabellenplatz"

Trainer Mehmet Karakus steht in der kommenden Bezirksliga-Saison vor etwas schwierigeren Aufgaben. Foto: Mathias Merk

Dieser Erfolg führt nun nochmals eine Klasse höher, was echt eine Top-Leistung ist, wenn man bedenkt, dass das Team nach einer achtjährigen Abstinenz erst seit drei Spielzeiten wieder existiert, in denen zwei Titel eingefahren wurden und der Durchmarch von der Kreisklasse bis in die Bezirksliga gelang. Soll es denn so weitergehen? „Wir wollen im nächsten Jahr schon unter den ersten Teams mitspielen, doch weil da jetzt echt starke Gegner sind, glaube ich nicht, dass wir das direkt schaffen können. Aber unser Ziel ist mindestens ein einstelliger Tabellenplatz. Wenn wir nochmal einen Aufstieg schaffen sollten, wäre das einfach super und wenn wir generell nur oben mitspielen, ist das auch klasse, aber wir als Vorstand haben gesagt, dass wir mindestens einen einstelligen Tabellenplatz erreichen wollen, was auch voll in Ordnung wäre“, verdeutlicht Sami Musa. 


Das sind gewiss anspruchsvolle Ziele, wofür man sicherlich auch gute Spieler braucht. Dabei verlassen gerade die beiden Leistungsträger Nico Groh und Dennis Richter den Verein zur neuen Saison. Doch die Planungen für adäquate Nachfolger laufen auf Hochtouren, wie Sami Musa durchblicken lässt: „Zur Zeit ist noch alles hinter verschlossenen Türen und ich kann noch nichts Genaues sagen. Aber wenn die Spieler, mit denen wir Gespräche führen, zu uns wechseln, dann haben wir auch wieder solche Kracher wie Nico und Dennis dabei, wodurch wir ihren Abgang dann kompensieren können.“ Das klingt vor allem für das Vorhaben, in der nächsten Bezirksliga-Saison sehr vielversprechend. Deshalb bleibt es spannend bei dem familiär geführten Club, der eine echte Wundertüte im Hamburger Amateurfußball zu sein scheint.

Autor: Mathias Merk