„Finale furioso“ im Halbfinale: Wilhelmsburg II weiter

HOLSTEN-Pokal: RW-Reserve schlägt Meiendorf II mit 4:2

09. Mai 2017, 22:40 Uhr

RW-Doppeltorschütze Muhammed Kiremitci (Zweiter v. re.) lässt sich hier für seinen Treffer zum 2:2 feiern. Foto: Brussolo

Der letzte Akt des Halbfinalspiels im HOLSTEN-Pokal zwischen RW Wilhelmsburg II und dem Meiendorfer SV II hätte auch unter dem Motto „Kleiner Mann ganz groß“ firmieren können: Kurz nachdem Schiedsrichter Tobias Hillebrand die Partie vor den 55 Zuschauern auf dem Grandplatz am Rotenhäuser Damm abgepfiffen hatte, marschierte David Berwecke, früher „Zauber-Zwerg“ am Ball und heute Coach des RW-„Mischmasch“ aus Spielern der „Ersten“ und „Zweiten“, schnurstracks auf die unterlegenen Spieler der Meiendorfer Zweitvertretung zu. Berwecke klatschte jeden einzelnen Akteur des Gegners respektvoll ab. Eine starke Geste!

Dass dieser Text doch eine andere Überschrift trägt, ist dem vorherigen Geschehen auf dem Platz geschuldet – vor allem dem in der Schlussphase der Begegnung. Denn da zeigte Rot-Weiss ein „Finale furioso“. Binnen drei Minuten machten die „Berwecke-Boys“ aus einem 2:2, das sie nach einem 0:2-Rückstand herausgeschossen hatten, einen 4:2-Sieg. Vor allem nach dem Seitenwechsel spielten beim Aufeinandertreffen zwischen den Wilhelmsburgern und dem MSV II eigentlich nur noch die Hausherren.

In der Anfangsviertelstunde fallen die Treffer wie reife Früchte

MSV II-Torhüter Linus Junior Gnininvi konnte den Freistoß zum 2:2 nicht festhalten. Foto: Brussolo

Für selbige hatte die Partie alles andere als verheißungsvoll begonnen. Zwar blieb es Veli Görgüc vorbehalten, mit dem ersten Torschuss des Spiels MSV II-Torhüter Linus Junior Gnininvi zu prüfen (5.), der Ball aber zappelte dann auf der anderen Seite in den Maschen, nachdem Patrick Piechowski von links für Yannick Sturzwage auflegte (6.). Dass er es nicht nur als Torschütze, sondern auch als Vorbereiter kann, bewies Sturzwage dann nur vier Minuten später: Er tankte sich auf dem rechten Flühel durch, passte flach nach innen und Shawn Kevin Kunert schob zum 2:0 für die MSV-„Zweite“ ein, die weitere sechs Minuten später den Anschlusstreffer kassierte, als Salih Bilgili traf. Muhammed Kiremitic wäre mit einem „Knaller“ aus der Distanz nach 24 Minuten fast der Ausgleich gelungen, doch danach hatte Wilhelmsburg II Glück, dass die Gäste ihrerseits es durch Sturzwage (26.) und Piechowski (32.) verpassten, den berühmten Sack zuzumachen.

Nach dem Seitenwechsel ging es dann nur noch in eine Richtung. Zunächst allerdings ohne Ertrag für die Rot-Weissen, weil Kadir Aydin nach einem Foul von Kuhnert an Muhammed Kiremitci den fälligen Elfmeter an die Latte hämmerte (50.). Nur eine Minute später aber fiel der Ausgleich dann doch, weil jener in der Elfmeter-Situation gefoulte Kiremitci einen Freistoß ins Netz zirkelte. Meiendorf II fand in der Vorwärtsbewegung de facto nicht mehr statt. Ganz anders die Hausherren: Scheiterte Görgüc nach 80 Minuten noch an Gnininvi, so war dieser dann gegen Yasin Korkusuz, der den Abpraller gekonnt ins Tor hob, chancenlos. Drei Minuten danach legte Görgüc von links das 4:2 für Kiremitci auf.

Berwecke: „Erst hatten wir Glück, dann haben wir Meiendorf an Wand gespielt“

Torschütze Salih Bilgili (li.) und Muhammed Kiremitic bejubeln das zwischenzeitliche 1:2. Foto: Brussolo

„Ich muss sagen, dass wir gut begonnen haben. Wir hatten ein, zwei gefällige Situationen. Wenn wir die besser ausspielen, dann erzielen wir vielleicht einen Treffer“, erklärte Rot-Weiss-Trainer David Berwecke nach dem Spiel, „stattdessen fangen wir uns zwei Tore ein. Aber: Unsere Innenverteidigung hat so noch nicht zusammengespielt, für die beiden Sechser war diese Position auch etwas Neues und unser Zehner hat bisher kaum gespielt.“ Wichtig war, so Berwecke weiter, „dass wir schnell das 1:2 gemacht haben. Durch die Wechsel in der Pause haben wir in der zweiten Halbzeit viel Schwung gehabt, Meiendorf an die Wand gespielt und verdient gewonnen. Allerdings muss ich auch sagen: Wir haben das Glück, dass die Meiendorfer keine ihrer beiden 100-prozentigen Chancen vor der Pause nutzen. Es war wichtig, dass wir von der Bank nachlegen konnten. Aber auch die Jungs, die sonst weniger spielen, haben ihre Aufgabe gut gemacht.“

Jan Knötzsch 


Ein großes Dankeschön für die Bilder geht an Ingo Brussolo!

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