RSC „endlich“ Meister: „Bin froh, dass wir jetzt den Lucky-Punch gesetzt haben“

Auch in einem schlechten Spiel zeigt Rahlstedt Qualität für vier Tore

23. April 2017, 21:59 Uhr

Die frischen Meister der Ost-Staffel: das Team des Rahlstedter SC. Foto: Merk

Das Spitzenspiel versprach viel, zeigte jedoch wenig, auch wenn es am Ende mit dem Rahlstedter SC einen klaren 4:0-Sieger gab, dessen Coach Alexander Schäfke das so begründete, dass „wir im Kick-and-Rush ein bisschen besser waren.“ Aber nicht nur den Sieg gabe es für den RSC zu begießen, sondern auch die Meisterschaft! Denn vor der Partie fehlte lediglich ein Punkt, um den Titel vorzeitig einzufahren, was nun geschafft ist. „Absolut verdient“, wie auch SCVM-Trainer Olaf Poschmann befand. Nach Abpfiff zeigte das Team des RSC jedenfalls schonmal ansatzweise, was sie über Pfingsten dann ausreifen werden, wenn es geschlossen in den Flieger nach Mallorca geht, um zu feiern „bis wir umkippen“, wie Goalgetter Louis Mandel beschrieb.

Goalgetter Louis Mandel (Zweiter v. r.) war auch heute wieder an drei Treffern direkt beteiligt. Foto: Merk

Überpünktlich nach 90 Minuten nahm Schiedsrichter Björn Struckmann (FC St. Pauli) die Pfeife in den Mund und beendete das Spitzenspiel, aus dem der Rahlstedter SC nicht nur als Sieger hervorging. Denn ab diesem Moment war das Team von Trainer Alexander Schäfke der frischgebackene Meister 16/17 der Bezirksliga Ost-Staffel. Ein Unentschieden hätte gereicht, um sich die Krone aufzusetzen, doch die Jungs des RSC gingen auf Nummer sicher und erspielten sich einen klaren 4:0-Erfolg beim Tabellendritten SC Vier-und Marschlande. „Ich finde, dass das Ergebnis am Ende vielleicht ein oder zwei Tore zu hoch ausgefallen ist, aber wir brauchen nicht darüber zu sprechen, dass wir verdient verloren haben, weil Rahlstedt einfach reifer ist“, erklärte SCVM-Coach Olaf Poschmann nach dem Spiel, dem es tatsächlich an Höhepunkten mangelte. RSC-Coach Alex Schäfke konstatierte: „Es gab eigentlich nur viele lange Bälle und Standardsituationen, wodurch auch die ersten drei Tore gefallen sind. Der Unterschied lag einfach darin, dass wir im Kick-and-Rush ein bisschen besser waren.“

Hauptsächlich fand das Spiel nämlich zwischen den beiden Strafräumen statt, was nicht unbedingt zu einem großen Unterhaltungswert beitrug. Doch dafür gab es wenigstens die Tore. Im ersten Durchlauf traf erst der bei einer Ecke – getreten von Louis Mandel – mit aufgerückte Verteidiger Nazif Dowou mit dem Kopf zur Führung (33.), ehe der Vorbereiter L. Mandel mit der letzten Aktion vor dem Pausentee selbst ins Netz traf und auf 2:0 für die Gäste erhöhte (45.). Damit markierte der Angreifer seinen 22. Saisontreffer, was er bravourös vom Elfmeterpunkt machte, nachdem Rene Johannsen, der für dieses Spiel aus der Reservemannschaft aufrückte, im Sechzehner Moritz Mandel von den Beinen geholt hatte. SCVM-Torwart Nick Kiesling entschied sich bei der Ausführung des Elfers für die falsche Ecke und konnte den gezielten Schuss in den rechten Winkel nicht verhindern. Auch an der dritten Bude war L. Mandel  – als Vorbereiter – beteiligt, als er in der 54. Minute einen Freistoß von rechts in den Strafraum kurz vor den Kasten schlug. Teamkollege Yannik Hess lief sich frei und lenkte das Leder mit einem Flugkopfball links unten an den Innenpfosten, von wo die Pille über die Linie rollte. Spätestens ab diesem Zeitpunkt sollte der anstehenden Meisterfeier nichts mehr im Wege stehen. Doch um ganz sicher zu gehen, trafen die Schäfke-Schützlinge auch noch ein weiteres Mal (74.). Das Tor erzielte Moritz Mandel nach einem Zuspiel in den Rückraum von Lukas Baake zentral aus 17 Metern.

Poschmann: „Ich weiß nicht, ob wir schon für die Landesliga soweit wären."

In dieser Situation wurde Bryan Bultmann noch mit Gelb verwarnt. Später flog der Mittelfelakteur mit glatt Rot vom Platz. Foto: Merk

Dass dann auch noch zwei Zeigerumdrehungen nach dem letzten Gegentreffer Bryan Bultmann mit einer Roten Karte des Feldes verwiesen wurde, weil er auf Höhe der Mittellinie unsaft zu Werke ging, war schließlich das „i-Tüpfelchen“ für die Hausherren, die absolut bedient wirkten. „Ich weiß nicht, ob wir schon soweit wären, in der Landesliga zu spielen. In solchen Begegnungen wie heute sieht man das dann, wo es auf Kleinigkeiten und Standards ankommt und man einfach auch mal aus dem Nichts ein Tor machen muss“, gestand Coach Poschmann, der dann aber trotz der gezeigten Leistung lobende Worte für den Gegner, aber auch für das eigene Team fand: „Dennoch ist das bis jetzt für uns eine absolut starke Saison, nachdem wir als Absteiger Nummer eins gehandelt wurden. Und vor Rahlstedt muss man einfach den Hut ziehen. Eenn eine Mannschaft mit so vielen Punkten und nur einer Niederlage auf dem ersten Platz steht, dann ist sie zurecht und verdient Meister!“

Genau dieser Titel wurde direkt im Anschluss noch auf dem Platz von den Rahlstedtern gefeiert, begossen und besungen, weshalb es Erfolgscoach Schäfke am Ende „völlig egal“ war, ob das Team in diesem Match gut oder schlecht spielte. „Ich denke, ein 4:0 ist deutlich. Ich bin zufrieden damit.“ Was Schäfke und seine Jungs auch durchaus sein durften. Denn fortan spielte nur noch das Feiern eine Rolle: Im Siegerkreis wurden die Meistershirts übergestreift. Anschließend gab es eine riesige Kuscheleinheit, wobei Dowou der Leidtragende war, da er sich ganz unten befand, als sich die Kicker dazu entschieden, ihre Geschlossenheit in Form eines großen Turms zu präsentieren. Eine Verletzung handelte sich dabei aber niemand ein. Gut gelaunt ging es anschließend in die Kabine, wo das Team die Anlage laut aufdrehte und offensichtlich nur ein Ziel hatte: Mindestens jeder Bewohner der umliegenden Siedlungen sollte mitbekommen, dass sich der RSC soeben den Titel und den Aufstieg gesichert hatte.

L. Mandel: „Es ist beeindruckend, welchen Reifeprozess das Team durchlief."

Nicht nur die Offensive, sondern auch die Abwehr funktioniert beim RSC. Verteidiger Nassif Dowou (am Ball) erzielte sogar den ersten Treffer. Foto: Merk

Dass es sich die Jungs aus Rahlstedt verdient hatten, diese Freude empfinden zu können, war überhaupt keine Frage. Denn wenn eine Mannschaft in einer Saison so gute Leistungen zeigt, dann sei es ihnen absolut gegönnt. Was die angesprochene Leistung anging, so wurde häufig darüber gesprochen, dass die Mandel-Brüder – Louis und Moritz – die Vorreiter waren und den Club wieder zurück in die Landesliga schossen. Doch vergaß man dabei häufig, dass diese Einheit nicht nur aus zwei Spielern bestand, sondern aus einer ganzen Gemeinschaft. Genau das war gerade Louis Mandel letztlich noch mal wichtig, als er deutliche und respektvolle Worte fand: „Der ganze Erfolg ist am Ende sicherlich nicht so einfach, wie es vielleicht aussieht. Natürlich ist es für die Medien immer schöner, über Tore zu schreiben. Aber die ganze Mannschaft hat von vorne bis hinten Potenzial gezeigt und einen riesen Reifeprozess durchlaufen. Wenn man sieht, wie jeder einzelne Spieler seine eigene Postition von Spieltag zu Spieltag mehr angenommen hat, ist das schon beeindruckend.“ Zudem befand der Goalgetter, „dass viele Spieler zwar seltener erwähnt werden, aber ganz große Bausteine in dem Ganzen sind. Genau das macht den Erfolg nämlich aus und nicht, dass Moritz und ich mal ein Tor mehr schießen. Gut, das ist ja auch unser eigener Anspruch, öfter zu treffen, aber dafür stehen wir auch auf dem Platz. Doch das hat letztlich nichts damit zu tun, dass wir in irgendeiner Form den Verein alleine zum Titel geschossen hätten. Das wäre nämlich totaler Quatsch.“

Schäfke: „Es ist klar, dass wir nächstes Jahr die Klasse halten wollen."

RSC-Coach Alexander Schäfke genoss offensichtlich die vorangegangene Bierdusche. Foto: Merk

Diese Ansicht teilte auch Coach Schäfke, der zudem seit einiger Zeit schon nicht mehr daran glaubte, dass die Meisterschaft verpasst werden könnte. Seit dem 7:1-Erfolg über UH-Adler im ersten Spiel des Kalenderjahres rechnete der Coach fest damit, am Saisonende mit seinem Team in die Landesliga hochzugehen. Dennoch zeigte Schäfke sich auch erleichtert, dass es nun fix ist: „Auch wenn wir in unserer langen, positiven Serie sehr dominant waren, haben wir gerade in den letzten Spielen gemerkt, dass es Zeit wird, dass jetzt der Lucky-Punch kam. Es ist gut, dass wir jetzt nicht noch weiter Woche für Woche um die Meisterschaft kämpfen müssen, weil es dann vielleicht noch ein bisschen gefährlich hätte werden können, da den Jungs auch irgendwann die Kraft und Konzentration ausgeht.“ Das kann ihm und seinen Kickern mittlerweile allerdings egal sein, denn ab sofort können die Planungen für die Landesliga vorangetrieben werden. Dabei steht bereits fest, dass die komplette Mannschaft zusammenbleiben wird und noch der ein oder andere Kicker hinzu kommt. Fest ausgemacht ist dabei, dass der 20-jährige Abwehrspieler Martin Hiob vom Barsbütteler SV zurückkehrt und sich zudem Yannic Reichenbach, zurzeit noch in Diensten des ETSV, das Trikot des RSC in der kommenden Saison überstreifen wird. Mit ein, zwei weiteren Akteuren laufen noch Gespräche, „aber das reicht dann auch“, befand Schäfke.

Was die Ziele für die kommende Saison angeht, so hält man sich an der Scharbeutzer Straße noch etwas zurück, auch wenn der Wunsch nach mehr da ist. „Es ist klar, dass wir als Aufsteiger die Klasse halten wollen. Aber wir wollen trotzdem schon ein Stück weit eine Runde in der Liga spielen. Die Qualität dafür haben wir. Von daher haben wir den Klassenerhalt zwar als Ziel, wollen aber eigentlich schon ein bisschen mehr“, verriet der mittlerweile in Bier getränkte Übungsleiter. Apropos „in Bier getränkt“: Wie geht eigentlich die Festlichkeit der neuen Ost-Staffel-Meister weiter? Das verriet Louis Mandel voller Vorfreude auf ein anstehendes Event, als er berichtete, dass die gesamte Mannchaft über Pfingsten nach Mallorca fliegt, um den Erfolg ordentlich begießen zu können. „Es wird auf Malle auf jeden Fall eine riesengroße Party. Dafür müssen wir uns allerdings noch vier Wochen gedulden. Dort feiern wir dann bis zum Umkippen und ich glaube, dass das ziemlich schnell passieren wird.“ Doch bis dahin wird erstmal nicht ganz so viel gefeiert, da „heute Sonntag ist und sich nicht jeder für morgen frei nehmen konnte. Aber da wir ja sowieso alle wissen, dass es auf Mallorca abgehen wird, bewahren wir uns das so ein Stück weit dafür auf und genießen jetzt erstmal nur den Moment“, so Louis Mandel Verdient haben sich das auf jeden Fall alle Beteiligten des RSC, denen die FussiFreunde-Redaktion natürlich auch noch kräftig gratuliert!

Der LIVE-Ticker zum Nachlesen!

Der zwischenzeitliche Treffer vom Punkt zum 2:0 für den RSC durch Louis Mandel

Der "Meisterkreis" nach dem Spiel

Autor: Mathias Merk