BU-Böcke und Meyer-Mania: Einwechsler schießt Eintracht ins Halbfinale!

BU führt und verkauft sich vor 704 Zuschauern lange teuer

17. April 2017, 17:38 Uhr

Linus Meyer (li.) bejubelt seine starke Leistung zusammen mit Kangmin Choi. Foto: KBS-Picture.de

Sein Einsatz stand lange auf der Kippe. „Ich hatte eine Hüftprellung, bin deshalb auch nicht mit zum Auswärtsspiel nach Flensburg gefahren“, verriet Linus Meyer. „Ich hatte schon leichte Sorgen, heute auch nicht spielen zu können. Aber mit Schmerztabletten ging es“, fügte der Norderstedter Mittelfeldakteur an, der von seinem Trainer Dirk Heyne beim Stand von 1:1 in der 65. Minute mit der Ansage, „immer wieder in den Strafraum zu gehen und Abschlüsse zu suchen“, losgelassen wurde.

Die Ausbeute von Meyer in 25 Minuten Spielzeit: Ein Tor, zwei Vorlagen! „Für die erste Elf hat‘s zwar nicht gereicht, aber ich bin ja relativ früh reingekommen und konnte so noch meinen Beitrag zum Sieg leisten“, gab sich der Matchwinner relativ bescheiden. Denn in Wirklichkeit war der 25-Jährige der alles entscheidende Mann auf dem Platz und bewahrte seine Garstedter vor dem Pokal-Knockout. Der Regionalligist tat sich vor 704 Zuschauern lange Zeit extrem schwer, wirkte vor allem in der Anfangsphase schlafmützig und behäbig. Schon nach fünf Minuten hätte Sebastian Clausen die Barmbeker nach einem Rikspun-Eckball in Führung köpfen müssen, doch der Verteidiger traf den Ball aus allerkürzester Distanz nicht voll.

"Er wird sich fragen, warum er den Ball spielt, an den sich morgen jeder erinnert"

Jan Lüneburg (li.) traf doppelt - während Sebastian Clausen völlig freistehend das 1:0 für BU vergab. Foto: KBS-Picture.de

Nur wenige Augenblicke darauf hebelte BU-Schlussmann André Tholen die Norderstedter Hintermannschaft mit einem langen Abschlag aus. Marin Mandic leistete sich einen Stockfehler, den Mohamed Labiadh zum 1:0 für den klassentieferen „Underdog“ nutzte (8.)! „Wir sind gut aufgetreten und haben auch ein gutes Spiel gemacht“, so Barmbeks Übungsleiter Frank Pieper, der auf den angeschlagenen Ivan Sa Borges Dju und die Pokal-gesperrten Mazlum Oguz, Christian Degener sowie Pascal El-Nemr verzichten musste. Allerdings brachten die individuellen Fehler sein Team um den möglichen Lohn. „Das ärgert mich, aber Tolga wahrscheinlich noch mehr, als es mich ärgert - weil er sich fragen wird, warum er diesen Ball spielt, an den sich morgen jeder erinnern wird“, so der Coach, der damit auf das Zustandekommen des 1:1 ansprach. 20 Meter vor dem eigenen Tor spielte angesprochener Tolga Odabas einen kapitalen Fehlpass genau in die Füße von Kangmin Choi, der sich artig bedankte (25.)! „Solche Bälle wollten wir zwar spielen, aber erst im gegnerischen letzten Drittel“, ärgerte sich Pieper.

Jan Lüneburgs (re.) Fahnenjubel nach dem 2:1-Führungstreffer. Foto: KBS-Picture.de

Auch im zweiten Abschnitt hielt der Oberligist das Spiel lange Zeit offen, bis Linus Meyer ins Geschehen eingriff und der nächste Schnitzer zum Rückstand führte. Diesmal war es Torschütze Labiadh, der von drei Gegenspielern umzingelt wurde und mit einem riskanten Rückpass in die eigene Abwehrkette plötzlich Meyer in Aktion brachte. Gerade einmal 120 Sekunden auf dem Rasen, flankte der Joker von der rechten Grundlinie aus vollem Lauf heraus auf den zweiten Pfosten, wo Jan Lüneburg das Runde ins Eckige hechtete (67.)! „Das ist einfach nur ärgerlich, dass auch das zweite Tor durch einen Fehler von uns zustande kommt. Das waren vermeidbare Gegentore“, konstatierte Pieper. Die erlösende Führung für den Regionalliga-Siebten, der nun zu einigen Konterchancen kam, da BU hinten aufmachen musste. Immer wieder war es Linus Meyer, der nahezu an jeder Aktion beteiligt war: Entweder schloss er selbst ab und scheiterte nur an Tholen – oder aber er setzte seine Mitspieler gekonnt in Szene.

"Wenn wir ins Finale kommen, müssen wir jeden schlagen"

Linus Meyer (re.) war nach seiner Einwechslung nicht zu stoppen. Foto: KBS-Picture.de

Zunächst verdoppelte Meyer die Führung nach einem Sololauf (84.), ehe er Lüneburg dessen zweiten Treffer in der Nachspielzeit auf dem Silbertablett servierte (90. +3)! Diesem Tor war abermals ein grober Aussetzer der Hausherren vorausgegangen. Dieses Mal vertändelte der eingewechselte Hagen Bastian den Ball auf der rechten Seite äußerst leichtfertig. Am Ende setzte sich der Klassenhöhere standesgemäß durch, tat sich aber lange Zeit sehr schwer damit, Torchancen zu kreieren. Erst nach der Hereinnahme von Linus Meyer lief es bei den Garstedtern wie am Schnürchen. Der Dreifach-Scorer wünschte sich Minuten nach Abpfiff „Altona 93“ als Gegner. Letztlich wurde der Eintracht aber Concordia zugelost, was vor allem die ehemaligen Norderstedter und jetzigen Concorden Georgios und Matthias Cholevas, die unter den Besuchern weilten, freute. Letztlich befand auch Meyer: „Wenn wir ins Finale kommen, müssen wir jeden schlagen!“

Autor: Dennis Kormanjos

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