Eintrachts Abwehr-„Gott“ zerlegt den VfB Lübeck!

„Die Norderstedter waren noch sehr gnädig mit uns!“

19. März 2017, 20:06 Uhr

Norderstedt bringt Lübeck zu Fall, wobei Kapitän Philipp Koch (links) beide Tore vorbereitet. Foto: noveski.com

Seit dem 12. November vergangenen Jahres ist Eintracht Norderstedt in der Regionalliga Nord ungeschlagen. Eine Serie, die das Team von Dirk Heyne auch gegen den VfB Lübeck fortsetzen wollte. Jener Gegner, der „uns bisher am meisten vorgeführt hat“, wie es Innenverteidiger Marin Mandic, in Erinnerung an das Hinspiel, das er und seine Teamkollegen 1:3 verloren, auf den Punkt brachte. Dementsprechend groß waren die Revanchegelüste bei den Garstedtern, die der VfB nun zu spüren bekam, wie auch VfB-Coach Rolf Landerl konstatierte: „Die Revanche für das Hinspiel ist ihnen deutlich geglückt!“

Abwehr-"Gott" Jeremy Karikari war nicht nur wegen seines Doppelpacks der Mann des Spiels. Foto: noveski.com

Ganze zwei ernstzunehmende Chancen gehörten den Gästen. Mehr brachte Lübeck nicht zustande, was ganz einfach zu erklären war, wenn es nach Lübeck-Coach Landerl geht: „Ich muss heute ganz einfach zugestehen, dass wir Norderstedt auf allen Ebenen unterlegen waren!“ Stattdessen zeigte die Eintracht, warum sie die beste Rückrunden-Mannschaft der Regionalliga Nord ist. Die Defensive verteidigte hoch und sehr gut. Zudem legte das gesamte Team eine Leistung an den Tag, die Coach Heyne stolz machte: „Alles, was wir in den Trainingseinheiten besprochen und geübt haben, wurde perfekt umgesetzt. Trotz des schweren Bodens Fußball spielen: erfüllt. Laufwege und Grundordnung einhalten: erfüllt. Unsere Möglichkeiten mit wendigen Spielern Standards herauszuholen: erfüllt“. Speziell die ruhenden Bälle waren jedes Mal derart brandgefährlich, dass daraus auch die beiden Tore des Spiels resultierten, wobei der erste Treffer bereits nach einer knappen Viertelstunde fiel. Zuvor scheiterte zwar Steven Lindener zweimal an Keeper Jonas Toboll. Die jeweiligen Abpraller setzten Kangmin Choi knapp vorbei (4.) und Yayar Kunath haarscharf drüber (12.). Doch dann machte es Jeremy Karikari besser und versenkte den Ball, nach einem Freistoß von Philipp Koch, aus kürzester Distanz durch die Beine von Toboll zur 1:0-Führung (14.)! Die Entstehung des Gegentreffers machte Landerl wütend: „Wir sind gleich mit dem ersten Standard in Rückstand geraden, obwohl wir eine klare Zuteilung haben, aber es derzeit wohl nicht in den Griff bekommen, dass die auch eingehalten wird!“

„Jeremy hat wie ein Gott verteidigt!"

Innenverteidiger Marin Mandic leistete ebenfalls sehr gute Arbeit und war voll des Lobes für seinen Teamkollegen. Foto: noveski.com

Ein immens wichtiger Treffer für den weiteren Verlauf, da es für alle Beteiligten auf dem Feld merklich schwer war, auf dem witterungsbedingt tiefen Boden den Ball gekonnt laufen zu lassen. Das führte auch dazu, dass Mitte der ersten Halbzeit einige Unsicherheiten in der Defensive der Norderstedter auszumachen waren, weil der Ball häufig versprang. Diese Phase konnte der VfB Lübeck allerdings nicht für sich nutzen und schließlich dauerte es nur ein paar Minuten, bis sich die Abwehrreihe der Hausherren wieder fing und fortan durchgehend die Ordnung hielt. Im Spiel nach vorne ging es ebenfalls abgeklärt und mit Bedacht zur Sache, auch wenn Karikari in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit (45.+2) sowie Ermir Zekjiri (49.), Deran Töksöz (51.) und Lindener (55.) nach Wiederanpfiff den Ball nach sehr gut vorgetragenen Angriffen nicht über die Linie brachten. Doch dann war Karikari erneut zur Stelle, als er nach einer Koch-Ecke mit Tempo aus dem Hinterhalt kam und den Ball per Kopf unter die Latte wuchtete (58.)! Dieses 2:0 war mittlerweile längst überfällig, da die Heyne-Truppe spätestens mit Beginn der zweiten Halbzeit die absolute Dominanz auf dem Feld besaß.

Dass dann auch noch der eigentlich fürs Tore verhindern auf dem Platz stehende Karikari beide Treffer erzielte, sorgte dafür, dass Gegenpart Mandic ein Extralob verteilte: „Die Leistung von Jeremy war heute einfach überragend! Er hat hinten wie ein Gott verteidigt und vorne die Dinger gemacht. Er war der entscheidende Mann! Deshalb kann ich ihn dazu nur beglückwünschen.“ Tatsächlich waren, laut Heyne, sowohl Karikari, als auch Mandic „eine Bank in der Innenverteidigung“. Es lief heute eben alles im Kollektiv und das wirklich außerordentlich gut. So hätte das Ergebnis durchaus noch um einiges höher ausfallen können, doch der Eintracht sollte trotz vieler gut herausgespielter Chancen kein weiterer Treffer mehr gelingen. Weder Choi, der gleich mehrfach die Gelegenheit bekam, noch Lindener, David Karg Lara oder Kunath schafften es, das Ergebnis in die Höhe zu schrauben. Letztgenannter fasste sich in der 66. Minute ein Herz und legte fünf Meter vor dem gegnerischen Kasten einen wunderschönen Fallrückzieher aufs Parkett, der allerdings knapp über den Querbalken strich.

Koch: „Wenn es läuft, dann läuft es“

VfB-Trainer Rolf Landerl wirkte nach dem schwachen Auftritt seines Teams sehr angefressen. Foto: noveski.com

Die Gäste waren mit dem Ergebnis also noch bestens bedient, was auch Landerl so einstufte: „Mit dem 2:0 waren die Norderstedter noch sehr gnädig mit uns, denn es hätte durchaus höher ausgehen können.“ Lediglich Joshua Gebissa setzte kurz vor dem Schlusspfiff den Ball nochmal an den rechten Pfosten, was nichts an der insgesamt enttäuschenden und schwachen Vorstellung seines Teams ändern sollte. „Im Grunde genommen war das nicht das Gesicht der Mannschaft und mein Gesicht war es auch nicht. Egal wie ich spiele, es geht immer um drei Punkte, weil ich gewinnen will. Aber genau das habe ich heute bei meiner Mannschaft nicht gesehen, was mir am meisten wehtut!“ Jener Siegeswille war bei den Garstedtern hingegen zu Genüge vorhanden. Coach Heyne hatte jedoch noch etwas anderes auf dem Herzen: „Es gibt im Moment viele positive Sachen, über die man reden kann. Trotzdem tut es mir auch ein bisschen um die Spieler leid, die heute nicht zum Einsatz gekommen sind, weil der Kader sehr gut trainiert hat und es viele Variationsmöglichkeiten gibt, da die Mannschaft das, was wir trainieren, perfekt umsetzt.“ Insgesamt war es nun das achte Spiel in Folge, in dem die Eintracht nicht geschlagen wurde, was Koch als doppelter Vorbereiter mit den Worten zusammenfasste: „Wenn es läuft, dann läuft es“. Mal sehen, wie es im Rest der Saison noch weiterlaufen wird.

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Autor: Mathias Merk