Knöll knipst: Dank Törles bleibt der HSV II nicht torlos

HSV II sichert sich mit 1:0-Erfolg gegen Hannover 96 II einen „Dreier“

15. März 2017, 22:44 Uhr

Voller Einsatz: HSV II-Torschütze Törles Knöll im Zweikampf mit dem Hannoveraner Tim Weissmann (li.). Foto: noveski.com

Es war kein fußballerischer Leckerbissen, aber am Ende standen immerhin drei Punkte zu Buche: Die Reserve des Hamburger SV besiegte im Regionalliga Nord-Nachholspiel die Zweitvertretung von Hannover 96 mit 1:0. Das einzige Tor der Begegnung fiel bereits nach 27 Minuten, als Törles Knöll für die Hamburger traf. Bei der Mannschaft von Coach Dirk Kunert wirkte erstmals Bundesliga-Spieler Nabil Bahoui mit, dem sein Coach eine gute Leistung attestierte. Insgesamt, so Kunert, sei er „zufrieden mit dem Ergebnis.“ Sein Gegenüber MIke Barten ärgerte sich derweil: „Wir fressen einfach blöde Gegentore.“

Dirk Kunert huschte ein kurzes Lächeln über das Gesicht. Sein Trainerkollege Mike Barten hatte gerade auf der Pressekonferenz nach dem Spiel des Hamburger SV II gegen Hannover 96 II gesagt, dass es die Gäste „gerne so wie im Hinspiel gemacht hätten.“ In jenem Kick erzielten die „96er“ in der dritten Minute der Nachspielzeit durch einen Verzweiflungsschuss von Kevin Wolf den Treffer zum 1:1-Ausgleich. Das gelang der Barten-Equipe diesmal nicht – und so konnte HSVII-Coach Kunert den Wunsch seines Hannoveraner Kollegen beruhigt mit einem kleinen Grinsen quittieren. So ein Sieg im Rücken lässt einen eben ganz erholt leben.

Hannover II-Coach Barten: „Wir haben das Pech, dass wir immer wieder blöde Gegentore fressen“

Mit links: Törles Knöll schießt zum 1:0 ein. Die Grätsche von Hannovers Kevin Wolf (re.) kommt zu spät. Foto: noveski.com

Das Spiel, das die 250 Zuschauer im Wolfgang-Meyer-Stadion zuvor erlebt hatten, war von der Kategorie „ganz gut“ dann doch ein Stück weit entfernt. „Wir wollten ein besseres Fußballspiel abliefern. Aber das war auf dem Boden schwer“, konnte auch Kunert nicht verhehlen, dass die 90 Minuten nicht unbedingt ein Augenschmaus waren. Wie dem auch sei: Nachdem in der ersten Viertelstunde des Spiels rein gar nichts Nennenswertes passierte und die Hannoveraner durch Valmir Sulejmanis Schuss aus der Drehung, der aber weit drüber ging, die erste Chance des Spiels hatten, fiel in der 27. Minute die Führung für die „Rothöschen“. Der Ball kam über links in die Hälfte der Gäste, Finn Porath brachte die Kugel in den Strafraum. Dort stand Törles Knöll ziemlich alleingelassen von den „96“-Abwehrspielern, nahm das Spielgerät an und vollendete ins lange Eck zum 1:0 für die Hausherren.

Sehr zum Unmut von Mike Barten. „Wir haben das Pech, dass wir immer wieder blöde Gegentore fressen“, ärgerte sich der Coach der Hannoveraner Zweitvertretung, dessen Mannschaft anschließend Glück hatte, dass auf Hamburger Seite Nabil Bahoui zwei Mal Pech hatte. Der Profi, der in der Bundesliga nur ein Mal zum Einsatz kam und erstmals in der „Zweiten“ spielte, war lange blass geblieben, doch dann kam er links im Strafraum an den Ball, ließ einen Gegenspieler ins Leere grätschen und spielte flach vors Tor. Nur: dort fand sich kein Abnehmer für den Pass des Schweden (30.). Drei Minuten später steckte Bahoui zentral schön für Bakery Jatta durch, doch der kam nicht ganz an das Zuspiel, weil Hannovers Tim Weissmann erfolgreich dazwischen ging. So blieb es vor den Augen von HSV-Bundesliga-Coach Markus Gisdol zur Pause bei der knappen Führung für den Nachwuchs der Hamburger.

Wenig Höhepunkte vor allem in der zweiten Halbzeit

Geklärt: HSV II-Keeper Tom Mickel (am Boden) ist vor Jordan Brown (Mitte) am Ball. Foto: noveski.com

Im zweiten Durchgang herrschte dann, was gefährliche Torraumszenen angeht, lange Zeit Leerlauf. Die Begegnung blieb mau und ohne große Höhepunkte. Beide Seiten mühten sich zwar, wie man so schön sagt, redlich – doch: auf beiden Seiten mangelte es an Passgenauigkeit, so dass sowohl die HSVII-Defensive als auch die Hintermannschaft von Hannover II immer wieder Angriffe im Keim ersticken konnte. Und wenn eine der beiden Mannschaften dann mal durchkam, brachten die Angriffe nichts ein. So wie bei den „96ern“ Mete-Kaan Demir (53.) und Tim Dierßen (59.). Oder bei Bahouis Versuch (75.), nachdem er sich die Chance mit einem Heber am Gegenspieler vorbei selbst vorbereitet hatte, und Dren Fekas Schuss aus der zweiten Reihe nach 79 Minuten für die HSV-Reserve. Nach großzügiger Nachspielzeit hatte Referee Lukas Benen (Nordhorn) dann ein Einsehen und pfiff die Partie ab.

„Der Ausgang ist für uns enttäuschend. Wir haben ein kämpferisches Spiel von beiden Seiten gesehen, in dem uns viel abverlangt wurde. Es gab viele Umschaltbewegungen, durch die es hin und her ging. Die Räume, die dadurch entstanden sind, haben wir versucht zu bespielen“, erklärte Gästetrainer Mike Barten. „ich finde, das ist uns in der ersten Halbzeit ganz ordentlich gelungen. Vorm Gegentor war das aus meiner Sicht nichtmal eine gezielte Hereingabe. Wir stehen trotzdem im Sechzehner nicht gut zugeordnet.“ Ihm habe aber gefallen, so Barten weiter, „dass meine Mannschaft nie aufgesteckt, sondern weiter mutig gespielt hat. Wir haben es dem HSV II schwer gemacht und bis zum Ende versucht, den Ausgleich zu erzielen. Es ist unglücklich für uns, dass wir mit einer Niederlage nach Hause fahren. Wir müsse jetzt gucken, dass wir am Wochenende gegen Rehden drei Punkte holen, um uns Luft nach unten zu verschaffen.

HSV II-Trainer Kunert: „Man hat eindeutig gesehen, das Bahoui ein guter Fußballer ist“

Sein Gegenüber Dirk Kunert war währenddessen „zufrieden mit dem Ergebnis. Das Spiel hatte eine hohe Intensität und viel Tempo wegen der Umschaltbewegungen. Es gab nicht so viele Chancen auf beiden Seiten, aber es war schwierig, auf diesem Untergrund klare Situationen herauszuspielen. Das 1:0 war glücklich, weil Törles da sehr frei steht. Das nutzen wir gut aus.“ In der zweiten Halbzeit, so Kunert weiter war klar, „dass wir nicht wie gegen Hildesheim, wo wir 1:0 geführt haben, ein blödes Tor bekommen durften. Das wollten wir unbedingt vermeiden und konzentriert und diszipliniert bis zum Schluss spielen. Das haben wir geschafft. Hannover II ist für mich fußballerisch eine sehr gute Mannschaft, deswegen war es für uns ganz wichtig, dass wir nachlegen. Wenn wir das jetzt auch am Samstag gegen Egestorf-Langreder tun, dann haben wir uns sogar oben ein bisschen festgesetzt und können mit der jungen Mannschaft mehr als zufrieden sein.“

Das galt auch für den Einsatz von Nabil Bahoui. „Man sieht einfach, dass er seine Klasse hat. Es ist schwer für ihn: Er spielt auf einmal in der Vierten Liga auf einem schlechten Platz, aber wenn er sich durchgesetzt hat, wurde deutlich, dass er ein guter Fußballer ist“, beurteilte Kunert den Auftritt des 26-Jährigen, „er war allerdings auch schon in der ersten Halbzeit angeschlagen und hat ein paar Probleme gehabt. Man darf auch nicht vergessen, dass er ewig nicht gespielt hat. Trotzdem bin ich sehr zufrieden mit ihm. So wie eigentlich mit allen, die von den Profis runterkommen. Sie nehmen das alle sehr gut an und heben natürlich auch unsere Qualität.“

Jan Knötzsch

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