„Mit einem Bein abgestiegen!“ – LSV will sich aus dem Sumpf ziehen

Scheidender Obmann Haupt nennt Gründe für den „Absturz“

04. Februar 2016, 12:41 Uhr

Die Hinrunde verlief für den langjährigen Lauenburger Malte Zakrzewski und sein Team alles andere als nach Wunsch. Foto: noveski.com

Als Tabellensechster der Vorsaison war die Erwartungshaltung bei der Lauenburger SV vor dieser Spielzeit enorm hoch. Das Abschneiden wollte man am Glüsinger Weg in jedem Fall bestätigen. Mehr noch. Eine Platzierung unter den ersten Vieren wurde angepeilt – auch, weil man der Kader qualitativ noch einmal verstärkte. Doch mittlerweile ist die Ernüchterung umso größer – denn inzwischen ist Friedhelm Mienert kein Trainer mehr, die LSV überwintert auf dem vorletzten Tabellenplatz und der Rückstand aufs rettende Ufer beträgt bereits zehn Punkte!

15 Jahre Spieler, vier Jahre Obmann: Am Ende der Saison legt Denns Haupt sein Amt bei der LSV nieder. Foto: Lauenburger SV

Dennis Haupt, der 15 Jahre lang selbst für die Lauenburger SV spielte und nun in sein viertes und letztes Jahr als Liga-Obmann geht, spricht mit uns ganz offen über die Gründe für die unerwartet schwache Hinserie. „Man muss ganz klar sagen, dass einige Neuzugänge – darunter auch Spieler, in die sehr hohe Erwartungen gesetzt wurden – nicht eingeschlagen haben und teilweise auch unzuverlässig waren“, so Haupt, der aber auch sich mit ins Boot nimmt. „Angefangen in der Rückserie der letzten Saison, bis hin zum vergangenen Sommer, sind elf neue Leute gekommen. Vielleicht war der ‚Umbruch‘ auch etwas zu groß – zumindest dafür, dass es sportlich ja ganz gut lief. Den größten Fehler, den ich mir allerdings ankreide, dass ich für dieses Jahr noch zugesagt habe. Da ich beruflich und familiär sehr eingespannt bin, wollte ich eigentlich schon vor der Saison aufhören. Allerdings habe ich mich dann dazu überreden lassen, noch eine Spielzeit dran zu hängen.“ Bei der LSV hat Haupt diverse Dinge auf den Weg gebracht, wie zuletzt die neue und sehr schmucke Kunstrasenanlage. Auch deshalb wird der 36-Jährige, der zumindest für die Alte Herren des Vereins weiter aktiv gegen den Ball treten wird, in Zukunft fehlen. „Ich werde aber weiter beratend zur Seite stehen und auch meinem Nachfolger beim Einarbeiten unter die Arme greifen.“

„Werden alles versuchen, um das Ruder nochmal rumzureißen!“

Torwart-Routinier Stefan Nagler wechselt zum Süd-Ligisten SV Wilhelmsburg. Foto: noveski.com

Anfang Januar trennte man sich von Chefcoach Friedhelm Mienert und installierte mit Helmut Kiehn und Metin Yavus zwei altgediente Ligaspieler als neues Trainerduo. Ein Schritt, der den Verantwortlichen zwar nicht leicht fiel, aber „absolut unumgänglich war“, wie Haupt erklärt und ausführt: „Rein sportlich betrachtet kann man im Nachhinein sagen, dass wir die Reißleine zu spät gezogen haben. Schließlich sind wir bereits mit einem Bein abgestiegen!“ Das neue Gespann „brennt total auf diese Aufgabe und ist fest entschlossen, wieder eine gewisse Struktur hinein zu bekommen“. Auch innerhalb des Kaders hat man im Winter einige Veränderungen vorgenommen: Stefan Nagler (SV Wilhelmsburg), Marvin Blöh (Düneberger SV) und Sascha Schmitt (SG Schnakenbek) haben die LSV verlassen. Neben diversen Spielern aus der eigenen A-Jugend, die wieder den Weg an den Glüsinger Weg finden, werden auch Maurizio Gabriele und Gökhan Kavusan (beide FC Lauenburg), Torwart-Ersatz Tim-Philip Grundt (Düneberger SV) und Hanjo Behr (pausierte) an ihre alte Wirkungsstätte zurückkehren. „Zumindest von der Masse her sind wir nun wieder gut aufgestellt“, glaubt Haupt. „Die Hoffnung ist auf jeden Fall noch da. Wenn man sieht, dass wir in der Hinrunde viele Spiele mit nur einem Tor Unterschied verloren haben und einige Pleiten auch sehr unglücklich waren. Wir werden alles versuchen, um das Ruder noch einmal rumzureißen!“

Für Haupt brechen so langsam die letzten Monate in Funktion des Obmannes bei der Lauenburger SV an. Mit einem möglichen Klassenerhalt würde der Abschied zumindest versöhnlich ausfallen. „Im Moment freue ich mich einfach darauf, wieder ein wenig Luft zu haben. Aber klar ist, wenn ich erstmal weg bin, wird schon etwas fehlen. Das ist definitiv so! 19 Jahre schüttelt man nicht so einfach ab. Ich habe versucht, einige Projekte auf den Weg zu bringen und war immer mit Herzblut dabei. Deshalb wird die Wehmut schon groß sein, wenn es soweit ist.“ Doch zuvor will man noch einmal alles in die Waagschale werfen, um das Unmögliche vielleicht doch noch möglich zu machen…