Beim 3:0-Sieg unter der Woche vor heimischer Kulisse gegen HT 16 glänzte Muizz Saqib als Doppeltorschütze und Vorlagengeber für seine Oher. Foto: Bode

„Ich stehe weiterhin voll hinter der Entscheidung und es ist auch die richtige“, sagt Wulff mit einigen Monaten Abstand. „Natürlich ist es so, dass es mir unglaublich schwerfällt, das hier aufzugeben, weil es einfach genau das ist, was ich am Amateurfußball liebe! Diese Kameradschaft, dieser Spirit, das Vereinsleben, aber eben auch die sportlichen Ambitionen: All das ist in Ohe komplett gegeben. Aber die Entwicklung wird weitergehen.“ Eine Entwicklung, die Wulff in den vergangenen fast drei Jahren bereits vorangetrieben hat. Und ein Weg, der noch nicht zu Ende ist. Ganz im Gegenteil: „Jetzt haben wir die Chance, Platz zwei anzugreifen“, hofft der scheidende Chefcoach auf ein „geiles Saisonfinale“.

"Wenn du die Chance hast, ist das ein Highlight"

Die Begeisterung in Ohe ist riesengroß. Über 400 Zuschauer verfolgten den 3:0-Erfolg über HT 16 am Amselstieg. Foto: Bode

Ein Endspurt, der zum „Finale furioso“ aus Oher Sicht werden könnte. Denn seit Wulffs Entscheidungs-Bekanntgabe haben die „Mentalitäts-Monster“ vom Amselstieg nur eines von 13 Spielen verloren – und zwar gegen den bereits feststehenden Meister aus Billstedt (1:3). Dem gegenüber stehen drei Unentschieden und stolze neun Siege. Zuletzt wurde im Kampf um die Vize-Meisterschaft Mit-Konkurrent HT 16 mit 3:0 in die Schranken gewiesen. Überragender Mann: Muizz Saqib mit zwei Toren und einer Vorlage. Durch den neuerlichen Triumph haben die Wulff-Mannen am Samstag im Gastspiel beim Hamm United FC (ab 14 Uhr bei uns im LIVE-Ticker) die große Chance, den zweiten Platz festzuzurren!

„Wir haben uns vor der Saison Ziele gesetzt – vor allem punktetechnisch. Und wir haben uns gesagt, dass wir bis zum Ende um diese Plätze mitspielen wollen. Jetzt wollen wir den Platz auch angreifen“, verriet Wulff bereits nach dem hart erkämpften 4:3-Sieg beim SC Condor vor gut drei Wochen. „Unabhängig davon, was dabei herauskommt: Wenn du die Chance hast, Zweiter zu werden und in jedem Fall Relegationsspiele zu bekommen, dann ist das ein Highlight – und das wollen wir auf jeden Fall.“

"Habe schnell das Gefühl gewonnen, dass es genau so weitergeht"

Der scheidende Erfolgscoach Matthias Wulff (Mi.) inmitten der Oher Jubeltraube. Im Winter hat er seinen Abschied zum Saisonende verkündet. Foto: Bode

Also: Von wegen „lame duck“. Wulff und sein Team sind voll im (Sieges-)Flow. Befürchtungen, das die Entscheidung des Cheftrainers, der von Andreas Ferentinos beerbt wird, in eine ganz andere Richtung führen könnte und sportlich eher kontraproduktiv sei, wurden schnell im Keime erstickt. „Wir haben in der Zeit viele Gespräche geführt. Natürlich ist der Gedanke da, wie ambitioniert das Ganze bleibt. Aber die Jungs sind charakterlich einfach so geil, sauber und stark, dass ich in den ersten Einheiten ganz schnell das Gefühl gewonnen habe, dass es genau so weitergeht. Das ist eine coole Truppe, die einfach Bock auf erfolgreichen und ambitionierten Fußball hat. Deshalb ist es auch weiter in die richtigen Bahnen gelaufen.“

"Würde es gerne noch ein zweites Mal erleben"

Mit Curslack hat er schon einmal den Aufstieg in die Oberliga geschafft - als Spieler. Nun will Matthias Wulff das Kunststück als Trainer mit dem FC Voran Ohe vollbringen. Foto: Bode

Und könnte tatsächlich im Oberliga-Aufstieg münden. „Ich habe es damals mit Curslack erleben dürfen. Wir waren zwar fußballerisch vielleicht nicht die beste Mannschaft, aber dafür eine unfassbar kameradschaftlichen Top-Truppe“, erinnert sich der 41-Jährige. „Aus dieser Zeit habe ich noch heute viele ganz enge Freundschaften.“ Gelingt nun auch mit Ohe – in anderer Funktion – der große Coup? Fakt ist: „Das ist das Maximale, was du im Amateurfußball erreichen kannst. Deshalb ist das etwas, was ich einerseits den Spielern total gönnen würde und ehrlicherweise auch selbst gerne noch ein zweites Mal erleben würde“, so Wulff mit einem Augenzwinkern. Doch auch so freut er sich schon darauf, „sein“ Team in der kommenden Saison vom Rand aus anzufeuern – in welcher Liga auch immer…